Mysteriöser Fall in Aarau – Obduktionsergebnis liegt vor
Warum brach Feuerwehrmann Patrick T. auf dem Dach zusammen?

Im Januar verstarb ein Aargauer Feuerwehrmann unter mysteriösen Umständen bei einem Einsatz auf einem Dach. Seine Witwe will wissen, warum ihr Mann ums Leben kann. Nun liegen erste Obduktionsergebnisse vor.
Publiziert: 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 15:38 Uhr
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Der Feuerwehrmann starb bei einem Einsatz auf einem Dach.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Feuerwehrmann stirbt während Einsatz. Erste Obduktionsergebnisse liegen vor
  • Hinweise auf plötzlichen Herztod mit Sturz und Verletzungen
  • Defibrillator wurde elfmal eingesetzt, konnte normalen Herzrhythmus nicht wiederherstellen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Es ist ein tragischer Fall: Mitte Januar brach Feuerwehrmann Patrick T.* (†51) nach Aarau zu einem Einsatz auf. Als sich der 51-Jährige auf dem Dach eines Industriegebäudes befand, brach er plötzlich zusammen und starb. Die Umstände waren unklar. Die Frau des Verstorbenen forderte im Gespräch mit der «Aargauer Zeitung» («AZ») eine lückenlose Aufklärung des Todesfalls. Nun gibt es offenbar erste Hinweise auf die Todesursache. 

Am Freitag erhielt der Anwalt der Witwe ein Mail der zuständigen Staatsanwaltschaft. Darin: eine Nachricht des Kantonsspitals Aarau. Dort wurde der Verstorbene obduziert. In dem Schreiben befinden sich erste Untersuchungsergebnisse. Die Informationen werden in der Nachricht als «kurze Auflistung der vorläufigen wesentlichen Befunde der Obduktion» beschrieben, schreibt die «AZ». Die definitive Beurteilung erfolge nach Abschluss aller Untersuchungen im entsprechenden Gutachten, zitiert die «AZ» aus der Nachricht der Rechtsmedizin. 

Plötzlicher Herztod als wahrscheinlichste Ursache

Neben «Zeichen der oberen Einflussstauung und akuter Blutstauung der inneren Organe» seien auch Zeichen von Sauerstoffmangel im Gehirn festgestellt worden. Hinzu kommen äussere Verletzungen. «Schürfungen und Blutergüsse links an der Stirn, auf der Nase, in der linken Schläfen- und Wangenregion sowie linksseitig zwischen Nase und Mund.» 

Gegenüber der «AZ» sagt der Intensivmediziner und Rega-Notarzt Markus Rehsteiner (67), der als Basisarzt in Untervaz GR arbeitete: «Aufgrund der Informationen, die mir vorliegen, ist ein plötzlicher Herztod die wahrscheinlichste Ursache.» Die Einfluss- und Blutstauung sowie der Sauerstoffmangel würden darauf hinweisen. «Ich gehe davon aus, dass der Feuerwehrmann auf dem Dach einen Herzstillstand erlitt.» Zuvor könnte er einen Herzinfarkt bekommen haben und anschliessend gestürzt sein, führt der Arzt im Gespräch mit der Zeitung aus. 

«Der Defibrillator wurde elfmal eingesetzt»

T.s Ehefrau hat sich im Kantonsspital selbst erkundigt, woran ihr Mann gestorben sein könnte. Ein Oberarzt berichtete von Kammerflimmern am Herzen. «Elfmal wurde der Defibrillator eingesetzt, aber er bekam keinen normalen Rhythmus mehr», so die Ehefrau. 

Zunächst hatte die Witwe vermutet, dass auch ein Stromschlag beim Tod ihres Mannes eine Rolle gespielt haben könnte. Dies hält Notarzt Rehsteiner jedoch für unwahrscheinlich. «Wenn die Trafostation oder andere Aufbauten unter Strom gestanden hätten, hätte dies auch die anderen Feuerwehrleute betroffen.»

Neben der Obduktion hat die Staatsanwaltschaft auch ein toxikologisches Screening angeordnet, um die Todesumstände zu klären. Bis dieses eintrifft, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern, gibt die Staatsanwaltschaft gegenüber der «AZ» an. 

* Name geändert 

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