Auf einen Blick
- Gestohlenes Ortsschild von Ennetturgi wurde anonym zurückgegeben
- «Indiana Jones» brachte das Schild in Weihnachtspapier verpackt zurück
- Eines von zwei gestohlenen Schildern wurde wiedergefunden, das andere bleibt vermisst
Seine Kennzeichen: Fedora-Hut und Peitsche. Seine Aufgabe: legendäre Reliquien und seltene Kulturgüter vor den Fängen hinterhältiger Schurken zu retten und für die Allgemeinheit zu erhalten. Es handelt sich natürlich um Indiana Jones oder kurz: Indy.
Nun musste der berühmte Archäologe ein verloren gegangenes Relikt im Kanton Aargau wiederbeschaffen – zumindest, wenn man einem Schreiben glaubt, das mit dem Namen der fiktiven Filmfigur signiert wurde. Doch von vorn.
Wo sind die Schilder hin?
Vorausgegangen war der Heldentat der Diebstahl zweier Ortstafeln der Gemeinde Untersiggenthal. Genauer gesagt, des Ortsteils Ennetturgi, der per 1. Januar dieses Jahres aufgehoben wurde. Das war für Unbekannte offenbar Grund genug, die ausgedienten Ortsschilder zu entwenden, wie die «Aargauer Zeitung» zuerst berichtete.
Für das Ortsmuseum Untersiggenthal war das ein Problem. Denn eigentlich waren die Schilder für das Museum gedacht. Denn: «Ein Ortsmuseum hat die Verantwortung, die Geschichte der Gemeinde zu erzählen», erklärt die Präsidentin der Museumskommission, Katja Stücheli, gegenüber Blick, «und dazu gehören, wie in diesem Fall, auch mal Ortsschilder.» Es seien nicht immer nur die preislich hohen Dinge, die für ein Museum wichtig sind.
Der Plan der Gemeinde geht auf
Um die gestohlenen Schilder wiederzubekommen, entschied sich die Gemeinde für einen unkonventionellen Weg. Statt den Diebstahl zur Anzeige zu bringen, appellierte sie an die Langfinger, das Diebesgut freiwillig zurückzubringen. Und siehe da: Der Plan ging auf – zumindest zu 50 Prozent.
Kurz nach dem Aufruf entdeckte Franz Umbricht von der Museumskommission ein Paket, das zum Keller hin abgestellt wurde – eingepackt in Weihnachtspapier. Dazu ein Zettel: «Das gehört in ein Museum!». Unterschrieben von «Indiana Jones». Beim Inhalt handelte es sich um eines der beiden Ortsschilder.
«Ein Schild reicht uns»
Für Präsidentin Stücheli ist klar: «Der Diebstahl war keine böse Absicht. Da wollte sich jemand, der eine emotionale Bindung zu dem Ortsteil hatte, eine Erinnerung für zu Hause mitnehmen.» Durch die Medien sei der Person dann wohl bewusstgeworden, welchen Wert das Schild für das Ortsmuseum hat.
Ob es schon Neuigkeiten zum zweiten Schild gebe, musste Stücheli verneinen. «Ehrlich gesagt ist mir das auch nicht wichtig – ein Schild reicht uns.» Auf die Frage, ob der verlorene Schatz einen besonderen Platz im Museum bekommen werde, lachte sie. «Nein, einen Schrein werden wir jetzt nicht aufbauen, aber ich werde einen passenden Platz dafür finden und die Zeitungsartikel daneben aufhängen.»