Freundin warf ihn aus der Wohnung
Aargauer (23) musste sechs Wochen im Wald leben

Seine Freundin warf ihn raus, er hatte keinen Job und kein Geld. Also flüchtete sich ein junger Mann in den Aargauer Wald. Sechs Wochen lebte er dort und wurde zum Dieb.
Publiziert: 21.10.2022 um 17:58 Uhr
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Beni C. wurde im Frühjahr 2021 von seiner Freundin aus ihrer Wohnung geschmissen. Ohne Job, Auto und Geld stellte er kurzerhand ein Zelt im Mellinger Wald auf. (Symbolbild)
Foto: imago images/Jan Eifert

Er wusste nicht, wohin er sollte. Seine Lage schien aussichtslos und trieb Beni C.* (23) in den Wald. Der junge Aargauer lebte für sechs Wochen in einem Zelt im Wald von Mellingen AG, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Das Ganze geschah im Frühling 2021. Der damals 22-Jährige wurde von seiner Freundin vor die Tür gesetzt. Er hatte keinen Job, kein Geld und offenbar keine andere Möglichkeit, woanders unterzukommen. Also zog er in den Wald.

Um über die Runden zu kommen, bediente er sich in der Mellinger Waldhütte. Er nahm sich unter anderem zwei Matratzen und eine Bratpfanne. Beim zweiten Mal suchte er dort wegen der Kälte Unterschlupf. Um in die Hütte zu kommen, ging er rabiat vor. Einmal brach er durch die Eingangstür ein, das andere Mal zerstörte er mit einer Axt ein Fenster.

C. hatte eine zweijährige Lehre zum Zimmermann abgeschlossen, war von zu Hause ausgezogen und hatte in verschiedenen Berufen gejobbt. Nach sechs Wochen bekam Beni C. wieder einen Job – und verliess den Wald. Sein Zelt und den Müll sowie 139 Gramm Haschisch liess er zurück.

Er will sein Leben verändern

Am Donnerstag musste sich der Zimmermann vor dem Bezirksgericht Baden verantworten – und zwar wegen Übertretungen des Umweltschutz- und Betäubungsmittelgesetzes, Diebstahl, mehrfacher Sachbeschädigung und mehrfachem Hausfriedensbruch. Dafür wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Vor dem Wald-Intermezzo war Beni C. bereits straffällig geworden. Er hatte zwei Jugendliche ausgeraubt. Das Bezirksgericht Wil SG hatten ihn deswegen bereits im März 2021 zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe und 6000 Franken Geldstrafe verurteilt.

Beni C. hegt laut der «Aargauer Zeitung» bereits jetzt Pläne für die Zeit nach seinem Gefängnisaufenthalt. Er wolle mit der Unterstützung des Sozialdienstes sein Leben verändern, sich einen Job suchen und wieder ein festes Dach über dem Kopf haben. (hei)

* Name geändert


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