Patient verzichtet bei OP auf Narkose und wählt Hypnose
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Ungewöhnlicher Eingriff:Patient will bei OP keine Narkose – dafür Hypnose

Am Kantonsspital Baden
Mann hypnotisiert sich selbst – und lässt sich dann ohne Narkose operieren

Am Kantonsspital Baden wurde erstmals ein hypnotisierter Patient operiert. Der Mann hatte sich selbst in einen Trancezustand versetzt. Er überstand den Eingriff ohne Narkose- und Schmerzmittel.
Publiziert: 23.01.2024 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2024 um 18:35 Uhr
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Am Kantonsspital Baden ist eine Bein-OP, bei der der Patient ohne Narkose operiert wurde, ohne nennenswerte Vorkommnisse geglückt.
Foto: Kantonsspital Baden

Zu einer Operation gehört im Allgemeinen mindestens eine Lokalanästhesie, meist sogar eine Vollnarkose. Patient Daniel Gisler (55) ging nun aber einen anderen Weg, um bei einem Eingriff am Bein keine Schmerzen zu spüren. Der Mann versetzte sich im Kantonsspital Baden (KSB) per Hypnose in einen Trancezustand. Das gab es in der Klinik noch nie, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. 

Der besondere Spital-Gast hatte sich vor mehr als eineinhalb Jahren bei einem Unfall im häuslichen Bereich das Schien- und Wadenbein gebrochen. Ihm wurden daraufhin Metallplatten, Nägel und Schrauben eingesetzt, damit die gebrochenen Knochen wieder zusammenwachsen konnten.

Mittlerweile störten ihn die Platten und Schrauben aber. Für ihn war klar: Sie müssen wieder raus. So kam es zu der besonderen Operation.

OP-Team war auf Worst Case vorbereitet

Den Wunsch, die OP ohne Narkose zu bestreiten, nennt Karim Eid, Chefarzt Orthopädie und Traumatologie im Kantonsspital, «aussergewöhnlich». «Als innovatives Spital wollten wir dem Patienten diese Erfahrung ermöglichen, zumal wir selbst neugierig waren, ob und wie die Hypnose-Methode funktioniert.»

Das Bein wurde bei der OP über eine Länge von zehn Zentimetern bis auf den Knochen des Schien- und Wadenbeins geöffnet. 

Er verspürte zwar ein Ziehen beim Schnitt, Schmerzen bei der Verödung der Kapillaren und diverse Drucksituationen an seinem Unterschenkel, «aber ansonsten war alles ganz erträglich», so Gisler, der während der Prozedur lediglich leicht stöhnte und zuckte. Als am schmerzhaftesten empfand er demnach das Zunähen der Wunde.

Die Kommunikation im OP-Saal konnte er bei geschlossenen Augen die ganze Zeit mitverfolgen. Hätte er zu starke Schmerzen verspürt, wäre das Personal in der Lage gewesen, den Eingriff mit Lokalanästhesie fortzusetzen. Notfalls hätte man die OP auch ganz abbrechen können.

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So soll der Hypnose-Trick klappen

40 Minuten vor OP-Beginn hatte sich Gisler mithilfe einer Audioaufnahme in den sogenannten Esdaille-Zustand versetzt, einen tiefen Hypnose-Zustand, der ihn weitestgehend schmerzfrei macht. Benannt wurde die Technik nach James Esdaille, einem schottischen Chirurgen, der seine Patienten im 19. Jahrhundert vor Operationen in Trance versetzte.

Eine Stunde nach der OP machte sich Daniel Gisler zu Fuss auf den Heimweg. Einen Eingriff unter Hypnose würde er wieder so vornehmen lassen. Zur dauerhaften Alternative für die Narkose wird die Hypnose am KSB aber nicht werden. «Die klassische Anästhesie bleibt bei Eingriffen weiterhin unverzichtbar», macht Karim Eid deutlich. (nad)

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