Das traurige Schicksal um Hund Didi aus Jonen AG bewegte viele Schweizer. Aus Mitleid gingen beim Fernsehsender TeleM1, der zuerst über die Geschichte berichtete, zahlreiche Meldungen aus der Bevölkerung ein. Sie alle wollten Hund Didi retten und die Einschläferung verhindern.
Auch bei den Blick-Lesern war das Bedürfnis zu helfen gross. Eine Leserin schreibt jedoch, dass mehrere Hilfsangebote abgelehnt wurden. Blick hat bei Didis Halterin Saskia H.* nachgefragt.
«Didi hat niemandem mehr vertraut»
«Wir sahen einfach keinen Ausweg mehr», sagt H. einen Tag nach der vollzogenen Einschläferung. «Didi hat niemandem mehr vertraut.» Sein Verhalten aufgrund der Diabeteserkrankung habe ebenfalls ein Problem dargestellt. So habe Didi auch öfters zugebissen und an starken Stimmungsschwankungen gelitten.
«Er war nicht mehr vermittelbar und versteht sich auch mit anderen Hunden nicht.» Sie hätte alles probiert. Hinzu kommt: Didi ist blind. H. habe sich vorgestellt, wie er sich in einer neuen Wohnung, mit neuen Menschen zurechtgefunden hätte. Ihr Fazit: «Ich glaube, er wäre nicht glücklich geworden».
Kurzes, aber würdevolles Leben
Der Freitag sei ein sehr schwieriger und trauriger Tag für die Familie gewesen, erzählt H. Der Gedanke, dass es für Didi eine Erlösung war, tröste sie jedoch. «Er hatte ein kurzes, aber schönes Leben. Es war die richtige Entscheidung, sonst wäre es mir so vorgekommen, als hätte ich ihn abgeschoben.»
Denn: Die Lebenserwartung bei Hunden mit Diabetes sei nicht hoch. Nach ein bis zwei Jahren würden die Symptome schlimmer werden und die Tiere immer mehr leiden. Sie fügt an: «Ich möchte mich bei jedem Einzelnen herzlich, für die riesige Anteilnahme und Hilfsangebote bedanken. Es ist schön, zu wissen, dass man nicht alleine ist.»
Vergangene Woche geriet Didi erstmals in die Schlagzeilen. Weil sich der Vierbeiner auf dem Balkon der Wohnung erleichterte, ist ein heftiger Nachbarschaftsstreit mit H.s Nachbarn Wolfgang W.* entbrannt. Die Verwaltung entzog der 29-Jährigen schliesslich die Hundehalteerlaubnis – obwohl sie ihre Wohnung bereits auf Ende September gekündigt hatte. (ene)
*Namen bekannt