In Wallbach AG kam es in der Nacht zum 30. Oktober 2020 zu einem Feuergefecht. Sechs schwer bewaffnete Kriminelle aus Frankreich waren in der 2000-Seelen-Gemeinde. Ihr Ziel: ein Waffengeschäft. Sie wollten das Geschäft, in dem Hunderte Polizeiwaffen – die komplette Ausrüstung für ein Schweizer Polizeikorps – gelagert waren, überfallen.
Der Besitzer des Waffengeschäfts (60) hat sich für den Überfall vorbereitet. Er wusste, dass zuvor bereits andere Geschäfte geplündert wurden. Dann war es so weit: Der Büchsenmacher wacht auf und bekommt mit, wie sich schwer Bewaffnete mit Gewalt Zugang zu seinem Haus verschaffen wollen. Der Mann schnappt sich ein Sturmgewehr und ein Magazin aus seinem Waffenschrank.
Warnschuss verletzt Kriminellen
«Ich habe das Fenster geöffnet und geschrien», sagt er gegenüber der «Rundschau». Trotz aller Bemühungen habe er die Gangster nicht abschrecken können. «Also habe ich einen Warnschuss in die Wand abgegeben.» Die Kugel verletzt einen der hochgekletterten Bewaffneten am Arm.
Dann folgen Schüsse auf ihn: Sieben Kugeln dringen ins Schlafzimmer ein, 17 treffen die Fassade. Der Aargauer schiesst ebenfalls zurück, trifft den Motorblock eines Autos. Die Angreifer lassen von ihrem Plan ab und flüchten in Richtung Frankreich. Im Jahr 2021 werden sie in Frankreich verhaftet.
Jetzt muss er vor Gericht
Diese Horror-Nacht hat für den Aargauer Waffenhändler nun ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Aargau eröffnet auch gegen ihn ein Strafverfahren, wie sie in einer Medienmitteilung bekannt gab. Der Vorwurf: Da sich der Mann aus dem Aargau vor dem Überfall bewaffnet habe, sei das versuchte mehrfache vorsätzliche Tötung.
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Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Gefängnis, davon sechs Monate unbedingt. Gegenüber der «Rundschau» zeigt sich der Waffenhändler bestürzt: «Das ist sehr belastend. Jeden Abend vor dem Zubettgehen denkt man daran.» Er habe die Angreifer nur verjagen, aber nicht treffen wollen. Der Termin für den Prozess steht noch nicht fest. (bab)