Aargauer Spitäler überlastet
Sanitäter findet kein freies Bett für Corona-Patienten

Auf den Aargauer Stationen liegen derzeit wieder fast so viele Corona-Patienten wie zum Höhepunkt der zweiten Welle. Ein Infizierter wurde sogar abgewiesen.
Publiziert: 23.03.2022 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2022 um 11:05 Uhr
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Laut eigenen Angaben hat ein Rettungssanitäter im Kanton Aargau kein freies Corona-Bett für seinen Patienten gefunden. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Immer wieder war die knappe Anzahl der Intensivbetten in den letzten zwei Jahren ein Thema in der Schweiz. Seit der Verbreitung der Omikron-Variante gibt es allerdings deutlich weniger Corona-Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf, und die Lage auf den Intensivstationen ist dementsprechend ruhig. Anders sieht es hingegen auf den normalen Bettenstationen aus.

Insgesamt 151 Personen lagen am Montag auf den Stationen der Aargauer Spitäler. Die Zahl ist alarmierend, denn sie nähert sich dem Rekord der zweiten Welle Ende 2020 an. Damals belegten 180 Corona-Patienten im Aargau die Bettenstationen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Im Vergleich zum Rekordhoch fällt allerdings auf, dass heute viel mehr Patienten mit und nicht wegen Corona im Spital sind.

Kein einziges freies Corona-Bett im Kanton Aargau

Auf die Bettenstation kommt nämlich jeder, der mit Corona infiziert ist. Dabei ist egal, aus welchem Grund der Patient ins Spital eingeliefert wurde. Im Aargau scheinen diese Isolationsbetten jetzt allerdings knapp zu werden. Wie ein Rettungssanitäter auf Twitter berichtet, suchte er am Montag ein Bett für einen Corona-Patienten. Finden konnte er im Aargau aber nicht ein freies. In diesem Fall musste der Betroffene dann in einem anderen Kanton untergebracht werden.

Laut Michel Hassler, Sprecher des Gesundheitsdepartements, würden die Spitäler aber organisatorische Massnahmen treffen, um die nötigen Kapazitäten bereitzustellen. Zudem gäbe es eine Massnahme, die gemäss Hassler erst zum Zug komme, wenn «alle anderen Massnahmen zur Sicherstellung der geforderten Spitalversorgung nicht greifen», wie der Sprecher der «Aargauer Zeitung» erklärte. Zu dem konkreten Fall, den der Sanitäter beschrieb, ging Hassler aber nicht ein.

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Ende der besonderen Lage weiterhin realistisch

Um die nötigen Kapazitäten zu haben, gäbe es die Option, die Isolationsdauer für positiv getestete Personen ohne Symptome oder mit lediglich geringfügigen Symptomen unter Einhaltung der Schutzmassnahmen wie z.B. FFP2-Maske von fünf auf drei herabzusetzen. Diese Massnahme hat zum Beispiel das Kantonsspital Aarau bereits ergriffen. Trotzdem scheint es realistisch, dass der Bundesrat am 1. April die Aufhebung aller Massnahmen und das Ende der besonderen Lage verkündet.

Die Verlängerung der bestehenden Maskenpflicht ist laut Hassler nämlich nur dann eine Option, wenn die Lage im Gesundheitswesen und der Wirtschaft «sehr angespannt» ist. Und mit der aktuellen Situation gebe es ihm zufolge keine Anhaltspunkte dafür. Wenn der Bundesrat am 1. April das Ende der besonderen Lage verkündet, ist das Problem bei den Aargauer Spitälern ohnehin gelöst. Denn dann gibt es auch bei einer Corona-Infektion keine Isolationspflicht mehr. (obf)

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