Der lebensbedrohliche Tumor hatte bereits Teile der Lendenwirbelsäule zerstört und die Nieren gequetscht. Für den 42-jährigen Patienten bedeutete dies den Beginn einer Querschnittslähmung. Die komplizierte Operation wurde Ende Juni durchgeführt und dauerte 25 Stunden, verteilt auf zwei Tage. Sechs Wochen später, am 10. August, meldete das Kantonsspital Aarau (KSA) die erfolgreiche Tumorentfernung und Wirbelsäulenrekonstruktion.
«Die Operation verlief gut. Bei einem solch schwerwiegenden Eingriff ist ein solch positives Resultat sehr selten», bestätigte der Chefarzt der plastischen Chirurgie Jan Plock in einer Medienmitteilung. Doch rund vier Monate später die traurige Nachricht: Nach Informationen der «Aargauer Zeitung» ist der Patient inzwischen verstorben – und zwar bereits im September.
Todesursache noch unklar
Wann und woran genau der Familienvater gestorben ist, bleibt vorerst unklar. Denn gegenüber der Zeitung verweist Isabelle Wenzinger, Mediensprecherin des KSA, auf die ärztliche Schweigepflicht. Das Spital könne sich daher nicht weiter dazu äussern. Ob das Risiko des Eingriffs aus heutiger Sicht zu hoch war, bleibt daher ungewiss. Offen ist auch, ob der Patient nach der Operation im KSA, in einer Rehaklinik oder zu Hause weiterbehandelt wurde.
Die Leidensgeschichte begann im Mai 2023, als der Mann mit einer beginnenden Querschnittslähmung ins Kantonsspital Aarau kam. Der riesige Tumor in seinem Rücken hatte einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Das bösartige Gewebe war lebensbedrohlich.
Sofort begannen Ärzte mit einer Notfall-Behandlung. «Dank der sofort eingeleiteten Bestrahlung und der Immuntherapie konnte erreicht werden, dass der Tumor kleiner wurde und Teile davon abstarben», sagte der leitende Chirurg Markus Bruder damals in einer Medienmitteilung des KSA.
Hochkomplexer Eingriff mithilfe Operationsroboter
Ende Juni wurde die komplexe Operation nach zweiwöchiger Planung durchgeführt. Vorbereitet wurde der Eingriff unter anderem mit einem detailgetreuen 3D-Modell in Virtual Reality. Ziel der Operation war es, den offenen Tumor am Rücken zu entfernen, die Nerven zu befreien und die stark geschädigte Wirbelsäule zu rekonstruieren. Dazu wurde ein interdisziplinäres Operationsteam gebildet.
«Ohne eine solch hochprofessionelle, interdisziplinäre Zusammenarbeit wäre ein komplexer Eingriff wie dieser nicht möglich gewesen. Die Disziplinen Anästhesie, Intensivmedizin, Operationspflege, Neurochirurgie und Plastische Chirurgie sowie die Pflege arbeiteten Hand in Hand zusammen», teilte das Spital nach dem Eingriff mit. Erstmals in der Schweiz kam bei der Operation der Roboter «Cirq» zum Einsatz, der bei der Wiederherstellung der Wirbelsäule mithalf. (gs)
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