Die Polizei sucht immer noch den Bullen: Ein Lamborghini Huracan Spyder – mit einem Stier im Signet – ist nach einer Mietfahrt spurlos verschwunden. Ein Zürcher Luxuswagen-Vermieter (30) verlieh letzte Woche den Luxusboliden an einen Ghanaer. Diesen Dienstag hätte der Westafrikaner den Flitzer zurückbringen sollen. Tat er aber nicht. Er baute das GPS aus, der Huracan ist immer noch unauffindbar (BLICK berichtete).
Kein Einzelfall, wie die Zürcher Stadtpolizei auf Anfrage von BLICK bestätigt. Sprecher Marc Surber: «Die Vorgehensweise, wie Mietfahrzeuge entwendet werden, ist uns bekannt. Seit Anfang 2018 gab es in der Stadt Zürich eine Handvoll Anzeigen von Autovermietern, die ihr Hochpreissegment-Auto vermissen.»
Hinter dieser Masche stünden oft nicht nur Einzelpersonen, sondern Gruppierungen, die geplant vorgingen. Surber: «Diese kommen in der Regel aus dem afrikanischen Raum, aus dem nahen- oder fernen Osten aber auch aus Osteuropa.»
«Diese Banden gehen systematisch vor»
Auch Adriano Scheiwiller wurde 2017 Opfer dieser Masche. Dem Luxuskarren-Vermieter, damals in Schlieren ZH ansässig, kam ein Lamborghini des gleichen Modells abhanden: vermietet – geklaut. Erst Tage später tauchte sein Baby auf vier Rädern wieder auf. Und zwar in London, in einem Container am Hafen. Der Huracan hätte nach Afrika verschifft werden sollen.
Scheiwiller bestätigt die Schilderungen der Polizei. Der 32-Jährige, der sein Geschäft mittlerweile in Zufikon AG betreibt, sagt zu BLICK: «Diese Banden gehen systematisch vor. Die kommen in die Schweiz, mieten Autos, hauen dann ab und wollen die Schlitten für teures Geld verkaufen.»
Um dem vorzubeugen, stehe er mit den anderen Autovermietern aus der Region in engem Kontakt, erzählt Scheiwiller. «Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Erfahrungen.»
7000 bis 10'000 Franken Kaution
Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit den Hotels. «Ich vermiete meine Autos nur an ausländische Kunden, die vorweisen können, dass sie in einem Hotel in der Gegend gastieren.» Damit bei der Bezahlung der Miete für den Mietwagen alles sauber abläuft, bereitet sich Scheiwiller jeweils gut vor: «Ich nehme mein Karten-Lesegerät zu den Übergaben mit. Ich vermiete meine Autos nur, wenn der Kunde eine Kreditkarte vorweisen kann.»
Ein weiterer wichtiger Punkt: «Ein ausländischer Kunde muss eine deutlich höhere Kaution hinterlegen als ein Schweizer. Also 7000 bis 10'000 Franken. Dies zu meiner Sicherheit», erklärt der Zürcher.
Komme ihm ein Kunde dubios vor, lasse er es mit der Vermietung sein. «Etwa, wenn ein potentieller Kunde mich aus dem Nichts mit einer Hotmail-Adresse anschreibt. Oder wenn er das Auto an den Flughafen geliefert haben will.»
Hoffnung, dass der Lambo noch auftaucht
Dem Kollegen Zürcher stehe er zurzeit mit Rat zur Seite, erzählt Scheiwiller. «Ich habe ihm gesagt, wen ich damals kontaktiert habe, als mir mein Lamborghini geklaut wurde. Er solle doch etwa bei der Londoner Polizei Hilfe holen. Zudem habe ich ihm geraten, einen Privatdetektiv zu engagieren.»
Der selbst hofft immer noch darauf, dass sein 200’000-Franken-Bolide auftaucht. «Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich bin auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung dankbar. Hat der Ghanaer meinen Lamborghini jedoch verschifft, werden wir das Auto wohl nie mehr finden.»
Für die Zukunft wünscht er sich von den Behörden mehr Unterstützung, damit so etwas nicht mehr passiert: «Wir Auto-Vermieter müssen besser vor diesen Auto-Dieben geschützt werden. Momentan sind wir denen schutzlos ausgeliefert.»