Michael Buchmüller (55) wartet trotz Versicherung vergeblich auf Abschleppdienst
«Der TCS hat uns im Stich gelassen!»

Wegen einer Panne muss Michael Buchmüller (55) in Valencia die Hilfe des TCS in Anspruch nehmen. Doch der Abschleppservice kommt nicht. Schliesslich hilft ihm die Polizei.
Publiziert: 24.08.2021 um 00:19 Uhr
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Michael Buchmüller (55) aus Kaiseraugst AG wurde vom TCS stehen gelassen.
Foto: Zvg
Sven Ziegler

Michael Buchmüller (55) aus Kaiseraugst AG ist immer noch sauer. Als er während seiner Ferien in Spanien mit dem Auto von Valencia in Richtung Barcelona unterwegs ist, platzt ihm ein Autoreifen. Eine Weiterfahrt ist unmöglich. Für Buchmüller ist klar, das ist ein Fall für den TCS.

Schliesslich zahlt er seit über 20 Jahren für den ETI-Schutzbrief. Dieser verspricht einen «umfassenden Reiseschutz», unter anderem auch eine «Pannenhilfe in ganz Europa». An der TCS-Hotline erhält Buchmüller denn auch zunächst die Auskunft, dass der Abschleppdienst organisiert sei. Kurz darauf erhält er auch ein SMS mit einer Dossier-Nummer. Doch was gut beginnt, endet im Desaster.

«Rufen Sie die 112 an»

Eine Stunde später fehlt vom Abschleppdienst noch immer jede Spur. Darum ruft Buchmüller erneut beim TCS an. Dort heisst es aber bloss: Alles in Ordnung, Hilfe ist unterwegs.

Nach zwei weiteren Telefonaten und über sechs Stunden Wartezeit bei mehr als 30 Grad auf der Autobahn folgt vom TCS die Hiobsbotschaft: Der Partner sei nun nicht mehr erreichbar, Buchmüller müsse sich selber weiterhelfen. «Als ich die Mitarbeiterin fragte, bei wem ich mich melden könnte, meinte sie: ‹Versuchen sie es mal bei der 112.› Das war ein Witz, ich kam mir richtig verschaukelt vor», sagt Buchmüller.

Schliesslich hilft ihm die lokale Polizei. Sie organisiert umgehend einen Abschleppdienst. «Das war auch meiner spanischsprachigen Freundin zu verdanken. Ohne sie hätte ich keine Chance gehabt. Denn der TCS hat mich völlig im Stich gelassen», sagt Buchmüller.

Buchmüller ärgert sich

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz schickt Buchmüller am 23. Juli einen eingeschriebenen Brief an den TCS. Darin beschwert er sich über den Vorfall und fordert das Geld für den selber organisierten Abschleppdienst zurück. Trotz zweimaliger Nachfrage hat er einen Monat später aber immer noch nichts gehört. «Das macht mich einfach nur wütend, ich rege mich brutal auf», sagt er. «Seit über 20 Jahren habe ich diese Versicherung, trotzdem wurde ich nun im Stich gelassen.» Wie es weitergeht und ob er seine Versicherung wechselt, wisse er noch nicht.

TCS entschuldigt sich

Tatsächlich kommt erst Bewegung in die Sache, als Blick den TCS mit den Vorwürfen konfrontiert. Mediensprecher Daniel Graf erklärt, warum Buchmüller in Spanien vergebens stundenlang auf Hilfe warten musste: «Unser Partner vor Ort war zunächst erreichbar, hatte dann aber Probleme mit der Informatik, was dazu führte, dass das Telefon ausfiel und kein Mailverkehr möglich war. Schlussendlich empfahl der TCS Herrn Buchmüller, die Notrufnummer 112 zu wählen.» Graf betont, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handle.

Buchmüller erhält nun «in den nächsten Tagen» endlich Post vom TCS. «Der TCS entschuldigt sich in aller Form für die Umstände, die Herr Buchmüller ertragen musste. Die Kosten werden ihm selbstverständlich vollumfänglich rückerstattet», verspricht Graf.

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