Meret Schneider (29) spricht erstmals über ihre Krankheit
«Ich habe eine Workaholic-Essstörung»

Sie ist Nationalrätin und die bekannteste Veganerin der Schweiz. In Bundesbern macht sie aber auch wegen ihrer Gesundheit auf sich aufmerksam. Jetzt gibt Meret Scheider zu, dass sie ein psychisches Problem hat und mit einer Essstörung kämpft.
Publiziert: 06.10.2021 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2021 um 13:19 Uhr
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Meret Schneider (29) steht erstmals öffentlich zu ihrer Essstörung.
Foto: Philippe Rossier

Sie ist Veganerin, fliegt nicht und fährt kein Auto. Meret Schneider (29) propagiert eine ökologische Landwirtschaft und eine möglichst pflanzliche Ernährung. Sie ist die bekannteste Veganerin der Schweiz. Seit zwei Jahren sitzt sie im Nationalrat und lancierte zuletzt die Massentierhaltungs-Initative.

Im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» sagt sie: «Von meinem Naturell her bin ich überhaupt nicht Politikerin. Wäre da nicht mein Drang, etwas gegen die wichtigsten Probleme dieser Welt zu tun.» Schneider polarisiert. In einer «Arena»-Sendung sagte sie: «Ich möchte niemandem das Würstli wegnehmen, schon gar nicht einem Mann.»

Ihr Gewicht sorgt für Diskussionen

Neben ihren politischen Anliegen sorgt auch ihre Figur für Gesprächsstoff. Martin Haab, Landwirt und SVP-Nationalrat sagt: «Wer in Bern bestehen will, braucht eine ganz andere Substanz.» Schneider äusserte sich lange nicht zu Fragen zu ihrer Gesundheit.

Doch jetzt gibt Schneider zum ersten Mal zu: «Ja, das ist meine persönliche Baustelle. Ich habe ein psychisches Problem. Ich habe eine Workaholic-Essstörung.»

Sie arbeite zu viel und sei immer auf 180. «Ich habe Mühe, genug zu essen, um ein sinnvolles Gewicht zu halten», sagt sie zur Zeitung. Deswegen mache sie nun eine Therapie und habe entschieden, dazu zu stehen: «Mir wurde klar, dass ich anders nicht ewig durchhalte.»

Kündigt ihren dritten Job der Gesundheit zuliebe

Schneider war neben ihrem Mandat als Nationalrätin Projektleiterin eines Vereins, der sich für vegane Ernährung einsetzt. Diesen Job hat sie nun gekündigt. Das sei der erste Schritt auf ihrem Weg zur Heilung. «Mir ist klar, dass das ein langer, harter Weg ist.»

Sie arbeitet weiterhin als landwirtschaftliche Angestellte beim Gemüsebetrieb Jucker. «Dabei erlebt man hautnah, wie viel Arbeit in Lebensmitteln steckt.» (gin)

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