Als IT-Spezialist Markus Y. (53)* aus Balsthal SO am vergangenen Samstag die Bilder seiner Überwachungskamera checkt, ist die Überraschung gross. Die Kamera ist auf seinen Terrassen-Sitzplatz gerichtet – der in der Nacht zuvor offensichtlich zum Liebesnest eines Paares wurde. Über 45 Minuten hinweg zeichnet die Kamera das Liebesspiel des Paares auf und schickt die Bilder auf das Handy des 53-Jährigen. «Ich bin geschockt, unsere Privatsphäre wurde aufs Ärgste verletzt», sagt der IT-Spezialist. «Die haben auf unseren Rattansesseln Sex gehabt. Und ich musste mir das auch noch ansehen. Die Bilder gehen mir nie mehr aus dem Kopf.»
Es war 7 Uhr, Markus Y. stellt auf seinem Mobiltelefon den Flugmodus aus. Das Gerät vermeldet sogleich über ein Dutzend Pushmeldungen von der Überwachungskamera auf der Terrasse. Sie filmt automatisch, wenn der Bewegungsmelder Alarm schlägt. Das Weitwinkelobjektiv ist über den bequemen Sitzmöbeln aus Rattan-Geflecht platziert, die sich das Pärchen für sein Stelldichein ausgesucht hatten. «Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass sie die Kamera nicht gesehen haben», sagt der Eigentümer der Terrasse.
Für die Besitzer ist das Ganze einfach nur eklig. «Auch wenn wir die Möbel desinfizieren und mit dem Dampfreiniger putzen, werden wir sie wohl entsorgen müssen. Wir hatten Freude an der Sitzgruppe. Ich bin sehr genervt.»
Schamloses Verhalten
Genervt ist Markus Y. auch über die Art und Weise, wie unverschämt sich die zwei verhalten haben. «Sie haben sich nicht einmal umgeschaut, ob jemand zusieht. Sie waren komplett schamlos. Dabei hat es ringsherum Wald und Wiesen, wo sie sich von mir aus stundenlang vergnügen könnten, ohne jemanden zur brüskieren. Was soll das? So etwas will ich nie mehr erleben.»
Ursprünglich hatte der IT-Fachmann etwa vor zehn Jahren die Kamera installiert, um die Fressfeinde der Blumenrabatte zu eruieren. «Die haben wir zwar nie gesehen, aber die Kamera gibt uns auch Sicherheit, wenn wir nicht zu Hause sind», sagt Markus Y. zu Blick. «Wenn jemand einbricht, haben wir immerhin eine Aufnahme.»
Anzeige ist schon gemacht
Gegen das schamlose Paar hat der Besitzer jetzt Anzeige eingereicht. Falls sie erwischt werden, müssen sie sich für Hausfriedensbruch verantworten. Sex auf fremden Terrassen ist unter Strafe verboten. Es droht eine Busse, in schwereren Fällen sogar eine Freiheitsstrafe. Die Solothurner Polizei bestätigt gegenüber Blick, dass eine entsprechende Anzeige eingegangen ist. Ob das Pärchen ausfindig gemacht werden kann, bleibt offen.
*Name geändert