Für die meisten Schweizer ist Corona vorbei. Die Massnahmen sind aufgehoben, der Frühling naht, und die Freiheit ruft. Die Einschränkungen sind vergessen und in den Köpfen ist die Pandemie beendet.
Nicht so für Markus Schley (58) aus Basel. Der Rollstuhlfahrer, der sich aktiv für mehr Mobilität und Freiheiten eingeschränkter Personen einsetzt (Blick berichtete), hat es letzte Woche erwischt: Er ist an Covid erkrankt – und ist prompt im Spital gelandet. Am 25. Februar musste er wegen Atemnot, hohen Fiebers, Husten, Erbrechen und Schwindel in die Notaufnahme – der PCR-Test fiel positiv aus.
«Ich musste niemandem ein Intensivbett wegnehmen»
«Mein Immunsystem ist wegen meiner Multiplen Sklerose und der Medikation sehr schwach. Das Virus hatte leichtes Spiel. Zum Glück hatte ich schon vier Impfungen – ohne die wäre ich auf der Intensivstation gelandet», glaubt Schley. Er ist überzeugt, dass sein Körper nur dank der Impfung dem Coronavirus wenigstens ein Minimum einer Immunantwort entgegensetzen konnte. Schley hatte keinen ganz schweren Verlauf, erhielt aber Sauerstoff und wurde wegen des hohen Fiebers behandelt. «Ich musste niemandem ein Intensivbett wegnehmen, der es dringender brauchte.»
Aber er sagt eindringlich: «Die Impfung hilft sehr wohl!» Alle, die können, sollten seiner Meinung nach das Angebot annehmen und sich impfen lassen. «Der Impfstoff schützt nicht nur die Person selbst, sondern auch Risikopatienten wie mich.»
Er kämpft mit den Nachwirkungen
Er warnt, dass das Virus weder harmlos noch verschwunden sei. «Das Virus tötet immer noch Menschen, die ohne Schutz sind. Auch die Omikron-Variante, die ja so harmlos sein soll. Sie ist hoch ansteckend, und für Menschen mit Vorerkrankungen ist und bleibt das Virus sehr gefährlich!»
Letzten Mittwoch konnte Schley das Spital nach sechs Tagen Aufenthalt verlassen. Aber überwunden hat er Covid noch lange nicht. Seine Nachwirkungen sind vielfältig. «Meine MS-Symptome und vor allem der Schwindel und die Müdigkeit haben sich sehr verstärkt. Zudem fühlt sich mein rechtes Ohr an, als ob ich Wasser drin hätte.»
Gefährliche Freiheit ohne Corona-Massnahmen
Der Basler ist überzeugt: «Das Virus ist nicht so harmlos, wie alle sagen. Es verändert die Gesundheit und auch die Psyche. Die Menschen halten ihre Augen geschlossen und wollen das alles nicht mehr wahrhaben, weil sie nur noch die Freiheit sehen.» Er befürchtet, dass Covid noch viel Leid anrichten könnte. Gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen.
Er findet, die Massnahmen seien zu früh gefallen. Deshalb appelliert er an die Freiwilligkeit. So freue er sich über jeden, der noch Maske trägt oder sich testen lässt. «Es hilft jenen Risikopatienten wie mir, denen damit ein minimaler Schutz geboten wird. Auch wir möchten wieder am Leben teilnehmen!»