Der Angriff sorgte über die Grenzen Deutschlands hinaus für Entsetzen. Am vergangenen Freitag attackierte ein 25-jähriger Afghane in Mannheim mehrere Menschen mit einem Messer und verletzte dabei einen jungen Polizisten (†29) tödlich.
Unter den Opfern befindet sich auch der ehemalige deutsche Journalist Michael Stürzenberger (59). Das Vorstandsmitglied der islamkritischen Bewegung Pax Europa befand sich im Rahmen einer Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz, als der Täter auf ihn zustürmte. Im Interview mit der Weltwoche beschreibt Stürzenberger den fürchterlichen Angriff.
Sieben Stiche in den Körper
«Das war für mich ein Schuss aus völlig blauem Himmel», sagt der 59-Jährige im Gespräch mit Weltwoche-Chef Roger Köppel (59). «Wir waren gerade intensiv mit unseren Vorbereitungen beschäftigt, dann kam plötzlich dieser Mensch in atemberaubender Geschwindigkeit auf mich zugerannt. Er stach auf mich ein, stiess mich um, stach weiter auf mich ein, während ich im Liegen probierte, ihn mit den Beinen von mir wegzustossen und mit den Händen abzuwehren.»
Zuerst habe Stürzenberger das Messer gar nicht erkennen können. «Auch die Einstiche habe ich gar nicht richtig wahrgenommen. Er hat in einer unglaublichen Frequenz zugestochen. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass mir etwas weh tut – und auch erst dann habe ich das Messer gesehen.» Das Inferno sei in wenigen Sekunden über ihn hineingebrochen.
Der Angreifer, mit mutmasslich islamistischem Motiv, stach siebenmal auf Stürzenbergers Körper ein. Er befindet sich immer noch in Spitalpflege. Die Nachwirkungen seien schlimm: «Wenn man mit einem 30 Zentimeter langem Kampfmesser sieben Stiche in den Körper bekommt, geht es einem natürlich bescheiden», sagt Stürzenberger. Der 59-Jährige leidet immer noch unter dem starken Blutverlust, der die Messerattacke verursachte. «Das äussert sich in dröhnenden Kopfschmerzen bis hin zu starker körperlicher Schwäche.»
«Es hat mich fürchterlich geschockt, dass der Polizist es nicht geschafft hat»
Trotzdem sei er dankbar, dass er überhaupt noch über das Erlebte sprechen könne. «Den Polizisten hat es weitaus schlimmer erwischt. Es hat mich fürchterlich geschockt, dass er es nicht geschafft hat.» Er spreche seiner ganzen Familie die höchste Anteilnahme aus.
Stürzenberger sei nicht auf eine mögliche Attacke vorbereitet gewesen, wie er betont. «Das war die 135. Kundgebung seit 2018. Wir hatten zuvor auch schon Streitgespräche gehabt, mit Beleidigungen und Bedrohungen, aber das konnte immer deeskaliert werden. Wir hätten es niemals für möglich gehalten, dass einer mit Mordabsichten zu uns kommt. Das war völlig unerwartet.»