Es wird unermüdlich gepikst, fast 40 Prozent der Bevölkerung haben mindestens eine Corona-Impfdosis im Blut. Und doch: Eine Umfrage von SonntagsBlick bei den Kantonen zeigt, dass viele ihren Termin nicht wahrnehmen – ohne abzusagen.
Im Solothurnischen wurden durchschnittlich sechs Prozent der während zweier Monate geplanten Zweitimpfungen nicht durchgeführt. Am Dienstag letzter Woche kamen etwa 60 Impfkandidaten einfach nicht zum verabredeten Termin. Peter Eberhard, Leiter des kantonalen Gesundheitsamts: «Für die Personen, die nicht erscheinen, hat es keine Konsequenzen, sie nehmen aber anderen Impfwilligen den Platz weg, und die kurzfristigen Abmeldungen können nur mit grossem Aufwand ersetzt werden.»
Täglich rund 1800 Impftermine
Die St. Galler Impfzentren organisieren täglich rund 1800 Impftermine – 50 davon werden im Schnitt geschwänzt. In den Zentren des Kantons Luzern liessen am vergangenen Montag 122 Personen ihr Zeitfenster ohne Abmeldung sausen. Dort vergibt man ab morgen Montag in den letzten 30 Minuten vor Impfschluss Wartepositionen, um angebrochene Fläschchen aufzubrauchen.
Warum werden die Impfungen geschwänzt? Daran, dass Nebenwirkungen nach dem ersten Piks vom zweiten Termin abschrecken, liegt es wohl eher selten. Mögliche Gründe für verpasste Termine sind laut den Kantonen Doppelanmeldungen bei Impfzentren und Hausarzt oder der sogenannte Impftourismus – manche melden sich in verschiedenen Kantonen an.
In mehreren Kantonen macht sich zudem die Vorfreude auf den Sommer bemerkbar: Dort stellen Impfinteressenten aufgrund der bevorstehenden Ferienzeit vermehrt den Antrag, Termine zu verschieben.