Mahnwachen für Corona-Tote
Lichter im Dunkel

Kein Mitgefühl, kein Wort des Bedauerns: Viele Opfer der Pandemie werden hierzulande still verabschiedet. Nun will eine Bewegung Raum für öffentliche Trauer schaffen.
Publiziert: 29.11.2020 um 09:50 Uhr
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Bereits zum zweiten Mal fand am Freitag eine Mahnwache für die Schweizer Covid-Opfer statt. Hier in Zürich vor dem Rathaus.
Foto: Siggi Bucher
Dana Liechti

Elsa (89) und Josef Scherer (94) waren 68 Jahre lang verheiratet. Zwei weitere hätten sie beide schön gefunden. Das sagte Josef Scherer kürzlich in einem SRF-Beitrag, der das Paar im Spital zeigte – er mit Schläuchen in der Nase, sie am Beatmungsgerät –, die Hände liebevoll ineinanderverschlungen.

Ihr bescheidener Wunsch ist nicht mehr in Erfüllung gegangen. Josef und Elsa Scherer sind tot – gestorben an den Folgen einer Corona-Infektion. Mehr als 4250 Menschen in der Schweiz haben das gleiche Schicksal erlitten. Trotz ­hoher Übersterblichkeit kamen von der Regierung keine öffentlichen Worte des Bedauerns.

«Wo bleibt die Menschlichkeit?»

«Das kann doch nicht sein – wo bleibt die Menschlichkeit?», fragten sich Roman Bolliger und ­Simon Gehren und organisierten innert einer Woche zwei Corona-Mahnwachen. Am Freitagabend zündeten elf Mitwirkende vor dem Zürcher Rathaus 382 Kerzen an – eine für jeden Menschen, der im Kanton an ­Covid-19 verstorben war.

In der Woche zuvor flackerten auf dem Bundesplatz in Bern mehr als 3500 Kerzen – für Opfer aus der ganzen Schweiz.

«Damit wollen wir Raum für Trauer schaffen und unser Mitgefühl zeigen», sagen sie. «Und die Regierung auffordern, noch mehr Todesfälle zu verhindern. Wir müssen wieder um jeden Menschen kämpfen, die Gesundheit muss oberste Priorität ­haben.»

Erneute Mahnwache an Silvester

Einen herzenswarmen Abschied für die Verstorbenen statt kalter Worte an Pressekonferenzen, das wünschen sich auch Schweizer Pfarrerinnen. An Silvester wollen auch sie an 100 Orten wie Kirchen oder Gemeindehäusern Kerzen anzünden.

Zugleich fordern sie die Schweizer auf, zu Hause ein Licht ans Fenster zu stellen. «Damit wollen wir jenen, die in den letzten Monaten kaum wahrgenommen wurden, ein würdiges Geschenk bereiten.»

Zwei der Kerzen werden auch für Elsa und Josef Scherer ­brennen.

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