Tierschützer befürchten volle Tierheime
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Büsi gegen die Einsamkeit:Tierschützer befürchten volle Tierheime

Kuscheln während der Krise
Sind die Tierheime wegen Haustier-Boom bald überfüllt?

Wegen des Coronavirus haben sich mehr Leute ein Haustier zugelegt. Tierschützer befürchten nun, dass nach der Krise viele Tiere wieder im Tierheim landen, oder gar vereinsamen.
Publiziert: 13.07.2020 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2020 um 19:54 Uhr
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In der Corona-Krise gibt es einen regelrechten Run auf Tierheime.
Foto: AFP
Rachel Hämmerli

Einsamkeit und viel Zeit: zwei oft genannte Gründe, um sich ein Haustier anzuschaffen. Entsprechend viele Menschen entschieden sich während des Lockdowns für einen Vierbeiner. Eine BLICK-Umfrage zeigt: die Tierheime aus verschiedenen Regionen konnten sich vor Anfragen kaum retten. Egal, ob in Bern, Basel oder Biel – das Verlangen nach Hunden, Büsi, Chüngel und Meersäuli war gross.

«Wir hatten während des Lockdowns überdurchschnittlich viele Anfragen, vor allem für Hunde», sagt Tamara Jung, Geschäftsführerin des Tierheims Rosel in Brügg BE. «Die Leute hatten mehr Zeit als sonst, um sich um das Haustier zu kümmern, und waren auch mehr zu Hause.» Kurzarbeit und Homeoffice sei Dank!

Das Corona-Haustier

Einige Anfragen machten Tamara Jung aber stutzig: «Manche Leute gaben uns das Gefühl, dass sie jetzt Zeit haben für ein Haustier, später aber nicht mehr.» In solchen Fällen bekamen die Interessenten kein Haustier. Während des Lockdowns hat das Tierheim zum Wohl der Tiere deswegen keine Adoptionen durchgeführt.

«Aber wenn sie bei uns kein Haustier bekommen, dann holen sie es sich eben woanders», so Jung. Es gebe genug Kleinanzeigen oder unseriöse Hundezüchter. «Dort sind die Anforderungen an einen Tierhalter oft geringer als im Tierheim.»

Schlimmstenfalls drohen volle Tierheime

Ein Haustier ist aber nicht nur ein Freund für zwischendurch: Was passiert mit den Tieren, wenn Homeoffice und Kurzarbeit vorbei sind und die Halter plötzlich wieder mehr arbeiten? «Wir haben Angst, dass die Leute ihre Hunde wieder zurückbringen», sagt Jung. Das könnte im Tierheim zu Platzproblemen führen. «Schlimmstenfalls können wir eine Zeit lang keine Tiere mehr annehmen.»

Dass im schlimmsten Fall gar Tiere ausgesetzt werden, davon geht Tamara Jung aber nicht aus. Das sei in der Schweiz – verglichen mit anderen Ländern – eher selten der Fall. «Und ich glaube nicht, dass das zunehmen wird.»

Es könne aber sein, dass Haustiere vermehrt an ungeeignete Herrchen und Frauchen geraten. Etwa wenn die Besitzer das Haustier schnell loswerden müssen, da die Arbeit plötzlich wieder mehr Präsenz fordert. Ungeeignet wäre, wenn das Haustier den ganzen Tag lang alleine ist. So würden die Tiere vereinsamen. Jung: «Im Tierheim kann das nicht passieren.»


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