Hitziger Hit
Lustig, was einem so als Mitt- respektive bald schon, gopfertelli, Endvierzigerin aus der späten Kindheit oder vielleicht auch Vorpubertät so bleibt. Sandra zum Beispiel, die Schlagersängerin, erinnern Sie sich? Grösster Hit «Maria Magdalena», Föhnfrisur, grosses Ohrklimpergehänge, Piepsstimme, Nonsenstexte, wie eben der von ihrem zweitgrössten Hit «In the Heat of the Night». Worums ging? Keine Ahnung. Oder eben: Eine leichte Ahnung, dass da am Sonntagnachmittag jeweils der Klang der grossen, verbotenen Welt aus der Hitparaden-Sendung schallte. Und Sandra fanden damals alle heiss.
Sandra: «In the Heat of the Night» (1985)
Feurige Action
So viele Hollywoodgrössen sieht man selten auf einem Haufen: Robert De Niro. Al Pacino. Val Kilmer. Natalie Portman spielen alle in «Heat», auf Deutsch «Hitze» mit, dem Filmklassiker von 1995, der unzähligen Kriminellen, glaubt man diversen Kritikern, in der Folge als Vorbild diente. Und dem Film diente wiederum eine wahre Geschichte als Vorbild: Im Chicago der 1960er-Jahre entwickelten der Polizist Chuck Adamson und der Kriminelle Neil McCauley eine persönliche Beziehung zueinander, die auf Respekt fusste. Wie Pacino als Detective Vincent Hanna den von Robert De Niro gespielten Gangster, der auch im Film McCauley heisst, jagt, und dabei für ihn grössten Respekt entwickelt, ist bis heute ganz heisses Kino.
«Heat» (1995)
Heisser Schnee
Zwischen dem «Kommissar» und «Amadeus» hatte Falco einige Songs, die nicht ganz so gross wurden, obwohl sie es verdient hätten. «Zuviel Hitze» ist so einer – und er erzählt ganz in Falco-Manier nicht wirklich stark verklausuliert von einer Prostituierten, die an zu viel Kokain zugrunde geht. Schaut man sich das zugehörige Video heute an, denkt man zuerst: jöö. Und dann: Gopfridli, warum musste dieser Typ so früh sterben? Und dann hört man zu und weiss, warum: «Zu heiss für mich in dieser Stadt / Hier ist zu viel weiss, ich sehe mich nicht satt / Es hat zu viel Hitze, und da friere ich.» Und wenn man weiss, dass Kokain weisses Pulver ist, und der Effekt als «kalt» beschrieben wird, nimmt dieser Song fast schon prophetische Züge an. Falco ging an Kokain zugrunde.
Falco: «Zuviel Hitze» (1982)
Feuriger Schlitten
Hitze macht bekanntlich schlapp. Bligg (45) scheinbar nicht: Der Schweizer Rapper machte sich die heissen Temperaturen im Frühling 2020 zunutze und schrieb den Song ‹36 Grad›. Ob es nach der Arbeit wohl doch noch ans Vergnügen ging? Seine letzte Textzeile spricht dafür: «Nimm Platz für e Sprütztour, Baby.» Eventuell muss er aber bald nachlegen. Denn es ist möglich, dass es nächste Woche über 36 Grad wird. Und das wär dann fast zu heiss für «e Sprütztour».
Bligg: «36 Grad» (2020)
Glühender Star
Mord, Mafia und Marilyn Monroe: Die US-Komödie «Manche mögen’s heiss» ist ein absoluter Klassiker. Im Chicago des Jahres 1929 verkleiden sich Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) auf der Flucht vor Gangstern als Frauen. Doch haben die beiden nicht mit der Sängerin Sugar (Marilyn Monroe) gerechnet – und verlieben sich Hals über Kopf in sie. Der Film hat Monroe zu dem gemacht, was sie bis heute ist: eine Ikone.
«Some Like It Hot» (1959)
Gleissendes Licht
«Wer nicht an die Sonne glaubt, der ist gottlos», sagte Vincent van Gogh einmal. Kein Wunder, zog ihn das Licht des Südens 1888 in die französische Provence und inspirierte ihn dazu, in nur 15 Monaten 300 Werke zu malen. Eines von ihnen ist «Der Sämann bei untergehender Sonne» – ein Gemälde der Weizenfelder unter glühendem Himmel. Als Teil der Bührle-Sammlung ist es im Kunsthaus Zürich ausgestellt.
Vincent van Gogh: Sämann bei untergehender Sonne (1888) – zu sehen im Kunsthaus Zürich.
Kalter Schweiss
«Hundstage» bezeichnen eigentlich die richtig heissen Sommertage, die es in unseren Breiten früher ab dem 23. Juli bis zum 23. August gab. Der vielfach preisgekrönte österreichische Filmemacher Ulrich Seidl (69) nimmt diese heissen Tage zum Anlass, um die innere Kälte und Verwahrlosung grosser Teile unserer Gesellschaft zu zeigen. In sechs lose miteinander verbundenen Episoden rückt Seidl uns allen und unseren Schwächen unangenehm und doch unglaublich brillant nahe – der Film wurde deshalb zu Recht mit unzähligen Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderen dem Grossen Preis an den Filmfestspielen Venedig im Jahr 2001.
«Hundstage» (2001)
Schweissiger Tag
Der Film über einen Hitzetag in Brooklyn beinhaltet eine der besten Sexszenen der Filmgeschichte. Stichwort: Eiswürfel. Sonst läuft nicht alles so rund unter den Bewohnern des Quartiers. Und als sich ein Pizzabäcker auch noch am heiss geliebten Ghettoblaster eines Jugendlichen vergeht, geht ein Haus in Flammen auf.
«Do the Right Thing» (1989)
Schales Bier
Auf dem Buchcover knutschen zwei Teenager in Schwimmkleidung. Das passt zu diesem intensiven Roman über eine Gruppe Jugendlicher in der französischen Provinz Frankreichs, die in der unerträglichen Hitze des Sommers Bier trinkend, Töffli fahrend, Joint rauchend ihren Weg ins Erwachsenenleben suchen.
Nicolas Mathieu: «Wie später ihre Kinder» (2018)
Cooler Pool
Was gibt es Schöneres als einen Hitzetag in einem kühlen Museum zu verbringen. Und wenn dann noch die berühmten Swimmingpool-Bilder des berühmtesten britischen Gegenwartsmalers David Hockney (85) zu sehen sind wie aktuell im Kunstmuseum Luzern, dann wirkt das doppelt erfrischend. Also: Nichts wie abtauchen in der Kunst!
David Hockney – «Moving Focus», zu sehen im Kunstmuseum Luzern
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