2014 lancierte eine Frau die erste Kuhglocken-Debatte in der Schweiz: die Schweiz-Holländerin Nancy Holten aus Gipf-Oberfrick AG. Sie gab viele Interviews, forderte, den Glockenbrauch zu verbieten, aus Tierschutzgründen, und löste damit einen Shitstorm aus.
Ab da stand die Frage im Raum: Was macht das Bimmeln mit den Kühen? Eine klein angelegte Studie der ETH Zürich lieferte im gleichen Jahr Hinweise dazu – und sorgte für Schlagzeilen. «Beeinflusst das Tragen einer Glocke das Verhalten und die Herzschlagvariabilität von Kühen auf der Weide?», hatten die Wissenschaftler gefragt – und zumindest eine gewisse Korrelation festgestellt: Während drei Tagen, die die Rinder mit 5,5 Kilogramm schweren Glocken behängt wurden, beobachteten die Forscher, dass die Tiere kürzer wiederkäuten, kürzer frassen und kürzer im Gras lagen als ohne Glocken. Auf die Herzfrequenz hatten die Glocken indes keinen Einfluss.
Die Tiere könnten sich daran gewöhnen
«Eine langfristig verkürzte Liege- und Fressdauer wäre mit einem verminderten Tierwohl und einer möglicherweise reduzierten Leistung verbunden», schrieben die Forscher, schränkten jedoch ein: Ob es nun am Gewicht oder am Ton der Glocken gelegen habe und ob sich die Tiere bei längerer Testdauer mit den Glocken arrangieren, könne man nicht sagen.
Der Bauernverband war über die Studie gar nicht glücklich und hielt dagegen: Im wirklichen Leben würden Bauern meist leichtere Glocken verwenden als die Forscher in ihrem Versuch.