Klimaforscher schlägt vor
Skifahren nur noch in hohen Lagen

Ohne Schneekanonen geht es nicht mehr. Doch das technische Wettrüsten auf der Piste ist umstritten. Ein Klimaforscher schlägt Fokussierung auf höher gelegene Gebiete vor.
Publiziert: 11.12.2022 um 11:12 Uhr
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Zu warmer Herbst: Einige Skigebiete mussten den Saisonstart verschieben. Arosa GR zum Beispiel. Dort war es am 2. Dezember neben den Pisten teilweise noch grün.
Foto: STEFAN BOHRER
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft / Magazin

Ein schlechter Herbst war es für die Skigebiete. Viel zu warm. Sie konnten keinen Schnee machen. Ihre Schneemaschinen standen still. Und vielerorts mussten sie den Saisonstart verschieben. Was zeigt: Ohne Kunstschnee geht heute in der Skitourismusindustrie nichts mehr. Jede zweite Piste in der Schweiz wird mittlerweile künstlich beschneit. Und das ist umstritten.

Anruf bei Reto Knutti. Der ETH-Klimaforscher wuchs in Gstaad BE auf, in einer Skilehrerfamilie. Er sagt: «Ich liebe das Skifahren.» Doch er zweifelt am Kurs des Skitourismus. Knutti kritisiert: «Viele Skigebiete sind blauäugig.» Sie hätten das Gefühl, man könne das Problem technisch und mit viel Geld schon irgendwie in den Griff bekommen. Knutti stützt sich auf aktuelle Klimadaten: In den letzten 100 Jahren stieg die Schneefallgrenze um 400 Meter, in den nächsten Jahrzehnten wandert sie gemäss den Prognosen noch einmal um so viel nach oben.

Er sagt: «Die Skigebiete müssen umdenken.» Sein Vorschlag: Jetzt schauen, in welchen Höhen man in ein paar Jahrzehnten noch Ski fahren kann. Für tiefer gelegene Skigebiete lohnten sich die hohen Investitionen nicht mehr, sagt er.

Skigebietsbetreiber bleiben optimistisch

Auf der anderen Seite steht Berno Stoffel. Der Direktor von Seilbahnen Schweiz ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. Er sieht es optimistischer, sagt, der Klimawandel zeige sich seit den Neunzigerjahren immer offensichtlicher. «Die Bergbahnen passen sich dementsprechend an und investieren bereits stärker in höheren Lagen.» In der technischen Beschneiung sieht er die Zukunft. Eine Studie der Universität Innsbruck zeige: Durch diese könne man noch bis ins Jahr 2080 eine Wintersaison von 100 Tagen sichern.

Doch das geht ins Geld. Der Bau von einem Kilometer Kunstschneepiste kostet eine Million Franken. Hinzu kommen Betriebskosten für die künstliche Beschneiung von 20'000 bis 30'000 Franken pro Kilometer und Saison. Am Ende bestimmen die Skifahrerinnen und Skifahrer, ob sich das lohnt. Sie weichen auf andere Skigebiete aus, wenn es ihnen nicht passt. Das wissen die Skigebiete ganz genau. Stoffel sagt: «Der Gast ist anspruchsvoller geworden.» Er erwarte heute vom ersten bis zum letzten Tag top präparierte Pisten, möglichst ohne Wellen. Auch wegen des heutigen Materials. Für Carving-Ski und Snowboards braucht es kompakteren Schnee. Stoffel sagt: «Ohne technische Beschneiung ist das alles nicht möglich.»

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