Die Kritik an der Aargauer Gastrokette Local Group hält an. Zuerst klagen Ex-Angestellte über Lohnkürzungen, Schikanen und unzumutbare Arbeitszeiten (BLICK berichtete). Nun tauchen Dokumente auf, die zeigen: Das Unternehmen soll Kunden bei der Deklaration ihrer Bio-Produkte getäuscht haben.
Am 21. Mai 2019 führen zwei Aargauer Lebensmittelkontrolleure im Restaurant in Suhr eine Inspektion durch. Im Kontrollbericht steht: «Den Kunden werden Bio-Produkte angeboten, welche in Wahrheit gar keine sind.» Folgende Lebensmittel werden beanstandet: «Feta, Eier, Soja-Bällchen, Brie und Schlagrahm.»
Kontrolleur beanstandet Hygiene-Mängel
Das Ärgerliche daran: Die Kette wirbt mit Nachhaltigkeit. Regionale Produkte, urbane Speisen und puristisches Ambiente gehören zum Konzept. Auf Menütafeln wird der Begriff Bio explizit erwähnt. Ebenso bringt die Kontrolle hygienische Mängel ans Licht: «Im hinteren Bereich der Küche werden Abfälle eine Woche lang gelagert», heisst es im Bericht. Und: «Beim Treppeneingang zum Lager türmen sich Abfallsäcke.»
Widerhandlungen gegen das Lebensmittelgesetz
Obwohl das Amt für Verbraucherschutz eine Anzeige ankündigte, kam es noch nicht dazu. BLICK-Recherchen zeigen: Gegen die Inspektion wurde Einsprache eingereicht. Jedoch sagt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage, dass wegen eines anderen Vorfalls eine Anzeige gegen die Lokal Group hängig ist. Auch dabei stehen Widerhandlungen gegen das Lebensmittelgesetz im Raum. Die Polizei ermittelt.
Der zuständige Geschäftsführer der Local Group wollte keine Stellung nehmen.