Jeder macht, was er will
Kantone mit Contact-Tracing überfordert

Die Kantone sind mit dem Contact-Tracing überfordert, berichtet die «Republik». Software-Wildwuchs und andere Probleme verunmöglichen eine effektive Nachverfolgung der Fälle. Schuld daran: der Föderalismus.
Publiziert: 10.07.2020 um 18:43 Uhr
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Jeder Kanton versucht auf seine Weise, die Fälle nachzuverfolgen. Im Bild: Das Contact Tracing Center des Kanton Aargau.
Foto: Keystone

Seit der Bundesrat den Lockdown mehrheitlich aufgehoben hat, liegt es an den Kantonen, die Corona-Epidemie einzudämmen. Sie müssen Infizierte mittels Contact Tracing ausfindig machen, potenzielle Träger testen und isolieren, um so Infektionsketten zu unterbrechen. Dass sie dabei bisher eher unglücklich agierten, zeigen einerseits die in den letzten Wochen deutlich gestiegenen Fall-Zahlen, insbesondere aber auch das teilweise fragwürdige Verhalten bei Superspreader-Fällen.

Wie sehr die Kantone mit ihrer Aufgabe tatsächlich überfordert sind, macht nun die «Republik» öffentlich. Sie schreibt, dass der Föderalismus den Kantonen verunmöglicht, rasch sinnvoll auf die Krise zu reagieren. Insbesondere der Austausch zwischen den Kantonen – was essenziell ist, wenn beispielsweise eine Person in einem anderen Kanton lebt als sie arbeitet – scheint sehr unbefriedigend.

Welche Daten sollen abgefragt werden?

So habe es nur schon Wochen gedauert, bis sich die Kantone einigen konnten, welche Daten sie abfragen wollen, berichtet das Portal. Und noch immer können die Kantone selber entscheiden, ob beispielsweise der «Arbeitsort» abgefragt werden soll. Was zum nächsten Problem führt: die Zuständigkeit.

Während der Notlage diktierte der Bundesrat die Bedingungen. Seit einigen Wochen aber müssen die Kantone selber gemeinsam an einem Strang ziehen und scheinen überfordert. Der Föderalismus sieht nicht vor, dass sich Kantone abstimmen. Zwar sprechen sie miteinander – aber unverbindlich.

Excel in Zug, KPMG in Basel

Ein Beispiel der «Republik», das dies gut illustriert, ist der Software-Wildwuchs. Jeder Kanton setzt auf seine eigene Methode, um Fälle zu verfolgen. Das ist innerhalb der eigenen Grenzen kein Problem, macht aber die Datenübermittlung schwierig. Während einige Kantone wie Zug noch Excel-Tabellen nutzen, kaufte Basel-Stadt eine massgeschneiderte Lösung bei KPMG ein.

Bis die Daten aber vom einen Kanton in den anderen gelangen, vergeht wertvolle Zeit, weil unterschiedliche Systeme unterschiedliche Schnittstellen nutzen. Und mit jeder Sekunde, in der möglicherweise Infizierte nicht gewarnt werden, könnten sie weitere Personen anstecken. Immerhin arbeiten die Kantone laut dem Magazin aber mittlerweile in die richtige Richtung: Die meisten würden unterdessen eine einheitliche Open-Source-Lösung einsetzen.

Dennoch scheint: Monate, nachdem die Epidemie begann, herrscht bei den Kantonen keine einheitliche Praxis. Solange Daten aber nicht zeitnah und standardisiert ausgetauscht werden, macht Contact Tracing nur beschränkt Sinn. (vof)

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