Das Töten von afrikanischen Wildtieren durch reiche Jagd-Touristen löst immer wider grosses Unverständnis aus.
Jüngstes Beispiel: Ein Paar aus dem Kanton Freiburg hat in den Ferien in Simbabwe einen ausgewachsenen Elefanten erschossen. In einer TV-Dokumentation posierten sie mit dem toten Tier. Und berichteten stolz davon, wie sie es erlegt hatten. Jetzt sind die beiden selbst zur Zielscheibe geworden. (Blick.ch berichtete).
Der Buchautor und ehemalige Chefredaktor der Zeitschrift «Jagd & Natur», Karl Lüönd (70), ist selbst 30 Jahre lang zur Jagd gegangen. Auch in Afrika, wo er Kudus und Oryxantilopen jagte. Einen Elefanten zu schiessen habe ihn aber nie gereizt, sagt er – und er kritisiert den Kult um die Jagd-Trophäen.
Herr Lüönd, was fasziniert an der Jagd?
Karl Lüönd: Es ist ein aktives Naturerlebnis und man pflegt dabei alte Kulturtechniken, die sonst verlorengehen würden – wie etwa das Spurenlesen. Mich hat es immer geerdet.
Wenn einem das Tier auf dem Silbertablett präsentiert wird, wie in den Fällen, die jüngst für Schlagzeilen sorgten, hat das mit Natur jedoch nur wenig zu tun...
Die sogenannte «Gatterjagd», bei der die Tiere in Gehegen gehalten werden, ist ein Schwachsinn sondergleichen und wird von jedem vernünftigen Jäger abgelehnt. Und es ist in etwa so spannend, wie dem Nachbarn eine Kuh von der Weide zu schiessen.
Einige Jäger lassen sich mit ihrer Beute ablichten und präsentieren die Fotos stolz in den Sozialen Medien. Warum?
Letztlich ist es natürlich eine Erinnerung an das Jagderlebnis. Aber ich habe dafür eigentlich nie Verständnis gehabt und kann auch den ganzen Trophäenkult nicht nachvollziehen.
Die Jagd ist nicht unumstritten. Welche Reaktionen haben Sie bekommen, wenn Sie sagten, dass Sie Jäger sind?
Das hat nie grosse Begeisterungsstürme ausgelöst – aber ich habe in meiner Zeit als Jäger auch keine Anfeindungen erlebt.