Die Meldung sorgte am Mittwoch für Aufsehen: Zuger Ex-Regierungsrat wegen Crack-Konsum verurteilt. Beat Villiger (66, Mitte) hatte das rauchbare Kokain konsumiert, gemäss Strafbefehl sechs bis sieben Züge, und sich anschliessend hinters Steuer gesetzt. Auch sonst nahm er während seiner Amtszeit die Droge.
Crack basiert auf gestrecktem Kokain und wird mittels Pfeife inhaliert. Bisweilen eben auch von Politikern. 2013 sorgte der mittlerweile verstorbene Rob Ford (†2016), damals Bürgermeister von Toronto in Kanada, für einen Skandal.
Ford hatte seinen Drogenkonsum zunächst hartnäckig geleugnet. Irgendwann gestand er, jahrelang illegale Substanzen genommen zu haben, darunter auch Crack. Doch die Beweise waren zu erdrückend. Unter anderem hatte die Polizei ein Video gesichert, auf dem Ford in einem als Drogenhöhle bekannten Haus mit einer Glaspfeife Crack raucht.
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«Leistungsfähiger, euphorischer, sexuell erregter»
Das Problem: Crack macht schnell abhängig. «Das inhalierte Kokain in Form von Crack wird über die Lungenbläschen sehr viel rascher im Körper aufgenommen und sorgt durch die schnelle Anflutung für einen ‹Kick› und eine noch stärkere Wirkung als geschnupftes Kokain», sagt Psychiater Achim Gooss vom Zürcher Suchtzentrum Arud zu Blick.
Die Droge wirke im Allgemeinen stimulierend auf den Körper und die Psyche. «So fühlen sich die Konsumenten kurzfristig leistungsfähiger, euphorischer, sexuell erregter und sozial kontaktfreudiger.»
Anders als Kokain sei Crack allerdings noch nicht im Massenkonsum angekommen, erklärt Gooss. Doch die Droge ist auf dem Vormarsch. Besonders in bestimmten Regionen sei ein deutlicher Anstieg festzustellen. Zum Beispiel in Genf.
Crack wird mittlerweile konsumfertig angeboten
Die Präventionsstellen sind dort am Anschlag. Es gibt ein paar Plätze für Konsumenten, um in einer sicheren Umgebung Crack zu rauchen. Doch der Andrang ist grösser. «Der Konsum ist zwanghaft und sehr schnell. Die Leute wollen nicht zwanzig Minuten warten, bis wir drinnen Platz für sie haben. Sie wollen einfach möglichst rasch ihr Crack rauchen», sagte ein Mitarbeiter von «Première Ligne» letzten Sommer zum SRF.
Nicht nur in Genf, auch im Wallis wird Crack geraucht. Erst letztes Jahr deckte die Polizei dort einen grossen Handel mit der Droge auf. Auch in Zürich steigt der Konsum, wie ein Blick in die Konsumstatistik zeigt. Wurde 2015 bloss ein Fall registriert, waren es letztes Jahr bereits 20 Straftaten im Zusammenhang mit Crack. Mehr Patienten im Zentrum für Suchtmedizin Zürich hätten sie aber nicht, so Psychiater Gooss.
Die Hauptkonsumenten würden aus der offenen Drogenszene stammen. «Eine Ausdehnung auf andere Gruppen ist uns nicht bekannt», so Gooss. Allerdings ist der Einstieg leichter als früher. Dealer bieten die Drogen inzwischen fix und fertig an. Der Drogen-Experte: «Die Konsumierenden müssen dann selbst nicht mehr das Crack kochen. Zudem ist es leichter verfügbar und relativ günstig.»