Ex-«Mohren»-Chef Fritz Graber (70) blättert in seinen unzähligen Unterlagen, die ihm aus der zehnjährigen Diskussion über die Namensänderungen geblieben sind. Der Hotelier erzählt: «Die amerikanischen Gäste haben gedroht, nicht mehr zu kommen, wenn wir den Namen nicht ändern.» Sie waren laut Graber aber wichtige Gäste für das Hotel in Huttwil BE: «Die Amerikaner checkten jeden Sommer bei uns ein. Wir waren auf sie angewiesen.» Deswegen beugte man sich dem Druck – nach fast 500 Jahren wurde aus dem Hotel Mohren das Hotel Kleiner Prinz. Ein langer Kampf, auch mit dem Dorffrieden. Denn: Die Huttwiler schimpften, dass der Traditionsname weichen musste.
«Mohr» prangt in Huttwil immer noch über Eingang
Viel erinnert im Hotel Kleiner Prinz nicht mehr an den alten Namen. Die Änderung ist auch schon fast zehn Jahre her. Ins Auge springt aber weiter der grosse, eiserne Mohr über dem Eingang. «Das Schild haben wir als Andenken behalten. Es hat fast 20'000 Franken gekostet», so Graber. Der dunkelhäutige Liftwächter Jimmy wiederum gehöre einfach hierhin. Ärger habe es wegen der Gipspuppe nur ein Mal gegeben, erinnert sich Graber: «Da mussten wir ihn wegen einer Gruppe Amerikaner in den Keller stellen!» Der einzige Fall in den letzten 40 Jahren.
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Auch in Zürich und Bern hagelt es Kritik
Genau so lange gab es das Café Mohrenkopf in Zürich. Jetzt endet diese Ära. Die Stadt als Besitzerin sucht für das Lokal per Herbst 2020 einen neuen Pächter. Bedingung: Ein neuer Name muss her. Begründung: Es sei jetzt Zeit zu handeln.
Bereits gehandelt wurde in Bern. Vor rund einer Woche brach dort ein Shitstorm um die Colonial-Bar am Kornhausplatz aus. Das Kollektiv Wort & Laut klagte, mit dem Namen würde die extrem gewalttätige Zeit des Kolonialismus verharmlost. Kurzerhand montierte der Betreiber die grossen, schwarzen Lettern «Colonial» ab. Von der Colonial-Bar bleibt nur das «Bar» übrig.
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