Eine in Steckborn TG wohnhafte Eritreerin war vor ein paar Wochen zusammen mit ihren beiden Söhnen nach Äthiopien gereist, um ihre dort lebenden Verwandten zu besuchen. Doch die Ferien endeten tragisch. Auf dem Rückweg zum Flughafen am 12. März kommt es in Äthiopiens Hauptstadt Addis Adeba zu einem furchtbaren Unfall.
Weil einige der Verwandten die Familie am Flughafen verabschieden wollen, ist die Gruppe zu elft mit einem Kleinbus unterwegs. Wie die Nachrichtenseite «Addis Standard» berichtet, prallt dieser auf einer mehrspurigen Strasse in einen stehenden, defekten Lastwagen. Der Aufprall ist so heftig, dass sieben Personen ums Leben kommen. Darunter die Mutter der beiden Buben, fünf und drei Jahre alt, die Grossmutter und fünf weitere Verwandte.
Kleiner Bruder ist schwerverletzt
Die Buben haben Glück und überleben den Crash. Der Fünfjährige wurde leicht verletzt, sein kleiner Bruder hingegen schwer. Da er in Äthiopien aber nicht die nötige medizinische Behandlung erhält, müsste er sofort in die Schweiz zurück. Dort wartet bereits der Vater auf seine beiden Kinder.
Das Problem: Die Familie ist für die Rückführung nicht versichert. Und Geld, um den Flug zu bezahlen, fehlt. Um den schwerverletzten Buben so schnell wie möglich doch noch in die Schweiz zu holen, hat eine Steckbornerin eine Spendenaktion lanciert.
Die Seelsorgerin kennt die betroffene Familie gut. Vor sieben Jahren waren sie als Flüchtlinge in die Schweiz gekommen und seien hier gut integriert gewesen, heisst es aus dem Umfeld. Die Kinder besuchten die Spielgruppe in der Gemeinde.
70'000 Franken für einen Rega-Flug in die Schweiz
Das Ziel der Aktion: So schnell wie möglich 70'000 Franken zu sammeln. So viel kostet ein Flug mit der Rega von Äthiopien in die Schweiz.
Bereits 491 Menschen haben an der Aktion beteiligt. Auch Firmen und Vereine in der Region haben bereits gespendet. So sind innert kurzer Zeit bereits 66'000 Franken zusammengekommen. Das heisst: Es fehlt nicht mehr viel. Nur noch 4000 Franken und die beiden Buben können in die Schweiz geflogen werden.
Dann kann der Vater endlich nach Äthiopien fliegen und seine Kinder in die Arme schliessen. Gemeinsam werden sie dann zurück in die Schweiz fliegen. Und den Horror hinter sich lassen. (ced)