Es ist eine alte Binse, aber sie stimmt: Der April macht, was er will. Anfang Monat strahlte die Sonne und der Saharastaub tanzte in der Luft, die Temperaturen waren auf einem Rekordhoch — rund fünf Grad über dem Durchschnitt. Der Sommer schien schon zum Greifen nah. Und dann folgte der Winter-Schock. Plötzlich fiel wieder Schnee vom Himmel.
Schuld am Bibber-Comeback: Polarluft. «In den letzten Tagen begleitete uns die Polarluft, die mit zumeist nordwestlichen Höhenwinden einfloss», sagt Roger Perret von Meteo News zu Blick. Und die Temperaturen rauschten in den Keller. Es wurde frostig. Hinzu kam: Ein Hoch hatte sich über dem Atlantik gebildet, das sich über Island breitmachte. «Am Ostrand dieses Hochs bildete sich über Europa ein Tief. Die Luftmassen bewegten sich kaum, weshalb auch die Dauer der Kaltphase fast zehn Tage betrug.»
Wärmeres Wetter auf dem Vormarsch
So kalt, trüb und nass die letzten Tage auch waren, der Meteorologe hat gute Nachrichten. Am Donnerstag ist der letzte Tag der Kaltphase. Das führt bereits am Freitag zu milderem und freundlichem Wetter mit bis zu 14 Grad. Perret zu Blick: «Ein Tief verlagert sich jetzt Richtung Spanien. Von Freitag inklusive Wochenende stellt sich eine Süd- und Südwestströmung ein, die warmes Wetter bringt.» Am Samstag kann es sogar bis zu 20 Grad warm werden.
Allerdings bringt der Wetterumschwung auch Regen mit sich. «Feuchtigkeit staut sich an der Alpensüdseite, weshalb es im Süden oft trüb und teilweise nass wird.» Die Temperaturen bleiben bei 12 bis 15 Grad. Den Regenschirm sollte man aber auch im Westen einpacken. Während es am Samstag noch freundlich bleibt, ziehen dunkle Wolken mit Regen auf.
Auch im Osten zeigt sich die Sonne am Sonntag nicht mehr wirklich. Die Temperaturen reichen knapp bis zu 20 Grad. Im Süden bleibt es weiterhin teilweise nass – bei vielen Wolken und rund 13 Grad.
«Dauer der Phasen ist aussergewöhnlich»
Der April ist bekannt dafür, sprunghaftes Wetter zu haben. Doch auch Perret zeigt sich von den Entwicklungen in diesem Monat überrascht. «Das Wechselhafte ist für den April normal. Doch die Dauer der jeweiligen Phasen ist aussergewöhnlich», so der Meteorologe.
«Diese langen Phasen kann man unter anderem durchaus auch auf den Klimawandel zurückführen. Gerade dieser Wechsel vom einen Extrem in das andere, wobei die Länge der jeweiligen Phasen immer mehr zunimmt, sind Auswirkungen des Klimawandels. Ich kann mich an keinen weiteren April erinnern, der solch einen extremen Wetterwechsel zeigte.»