Dieses Jahr sind bereits mehrere starke Sommer-Gewitter über die Schweiz gezogen. Besonders das Berner Oberland trifft es dabei immer wieder hart. Regelmässig kommt es dort zu heftigen Niederschlägen, Überschwemmungen und Hagel. Videos zeigen, wie Hagel-Bomben auf den Thunersee niederdonnern.
Doch warum wird gerade diese Region derart von Unwettern heimgesucht? «Das Berner Oberland ist besonders anfällig für Gewitter», sagt Klaus Marquardt von Meteo News zu Blick.
Ein entscheidender Faktor dafür sei laut dem Meteorologen, dass es in einem Alpental deutlich mehr Heizfläche gebe als im Flachland. «Dadurch erwärmt sich die Talatmosphäre bei gleichem Strahlungseintrag schneller und stärker als das im Flachland der Fall wäre», so Marquardt. So könne die Luft dank der Berge besonders gut aufsteigen.
Die nächsten Unwetter brauen sich zusammen
Sobald dann der Taupunkt der Luft erreicht ist, sie also eine relative Feuchte von 100 Prozent aufweist, beginnt sie zu kondensieren. So können sich erste Wolken bilden. Je höher die Luft steigt, desto grösser und grösser werden auch die Wolken, bis sie das Wasser irgendwann nicht mehr halten können.
Niederschlag ist die Folge. Bis auf 13'000 Meter können diese Wolken ansteigen. In diesen Höhen ist es dermassen kalt, dass die Wassertröpfchen gefrieren. Es bildet sich Hagel.
In der aktuellen Wettersituation könne es deshalb immer wieder zu Gewittern kommen. «Besonders am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag muss damit gerechnet werden», so Marquardt.
Erneute Hitzewelle nächste Woche
Am Donnerstag herrscht aber zunächst noch ein Gewitter-Ruhetag. «Am Morgen ist es wegen der Gewitter vom Vortag zunächst noch weniger heiss. Am Nachmittag herrscht dann aber wieder Hochsommer mit Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad».
Auch am Freitag zeigt sich der Sommer in voller Stärke. Die 30-Grad-Grenze wird laut Marquardt locker geknackt. «In Basel kann es sogar bis zu 35 Grad warm werden.»
Auch in der kommenden Woche ändert sich nichts am Wetter-Regiment. Zwar könne es in der Nacht von Montag auf Dienstag erneut schweizweit zu Gewittern kommen, an der Hitze ändere das aber nichts. «Insbesondere der Montag wird sehr heiss». Bis zu 35 Grad!
«Ein Tropfen auf den heissen Stein»
Bei solch hohen Temperaturen stellt sich auch die Frage nach der Trockenheit und Waldbrandgefahr. Konnten diese durch die Gewitter zumindest etwas minimiert werden? Nein, sagt Marquardt. «Das war lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein».
Insbesondere die Waldbrandgefahr sei noch nicht gebannt. Weil nach den zwar heftigen aber kurzen Gewittern jeweils sofort wieder die Hitze einsetzt, trocknen die befeuchteten Gebiete schnell wieder aus. «Um hier wirklich etwas zu verändern, müsste es für längere Zeit am Stück regnen.» Das zeichnet sich aktuell aber nicht ab. Immer mehr Kantone haben deshalb die Gefahrenstufe erhöht und ein Feuerverbot verhängt. Zuletzt der Kanton Zürich. Jetzt sind es nur noch Schaffhausen, St. Gallen, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden, die kein Feuerverbot im Wald ausgesprochen haben. Die Kantone Graubünden, Tessin und Wallis haben sogar ein absolutes Feuerverbot im Freien verhängt.
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