Alarm in der Pommes-Chips-Fabrik! Ein Zweifel-Mitarbeiter entdeckt beim Aussortieren von Kartoffeln eine Handgranate aus dem Ersten Weltkrieg (Blick.ch berichtete). Es stellt sich heraus: Der Blindgänger befand sich in einer Lieferung aus Frankreich.
Aus Frankreich? Viele Chips-Liebhaber dürften sich beim Lesen dieser Meldung von heute Morgen am Kopf gekratzt haben. Denn: Zweifel wirbt bekanntlich mit viel Swissness für seine Produkte. «Unsere beliebten Chips bestehen zu 100% aus natürlicher Schweizer Qualität», steht auf der Webseite geschieben.
Nicht nur das: Zweifel gibt auf den Packungen sogar an, von welchem Schweizer Bauernhof die Kartoffeln für die Chips stammten. Und in einem Werbespot heisst es: «Nur wer sich schon wie eine Schweizer Kartoffel gefühlt hat, kann auch unsere Chips aus Schweizer Kartoffeln machen.»
Was machen also Kartoffeln aus Frankreich im aargauischen Spreitenbach?
«In schlechten Erntejahren sind wir gezwungen, einen Teil unserer Kartoffeln aus dem Ausland zu importieren», erklärt Produktionschef Pietro Realini auf Anfrage von Blick.ch. Das sei dieses Jahr der Fall gewesen. «Hitze und Trockenkeit im Sommer haben zu Ernteausfällen geführt. Wir mussten deshalb rund 3000 bis 4000 Tonnen aus dem Ausland beziehen.»
Von Etiketten-Schwindel will der Zweifel-Produktionschef nichts wissen: «Auf unserer Webseite klären wir unsere Kunden über den Import von ausländischen Kartoffeln auf.»
Kartoffeln auch aus Deutschland und Holland
Pro Jahr verarbeitet Zweifel rund 22000 Tonnen Kartoffeln zu knusprigen Chips. «Der Anteil der ausländischen Kartoffeln ist also relativ klein», sagt Realini. «Nur etwa 5 Prozent der zwischen 2004 und 2013 von uns verarbeiteten Kartoffeln stammten aus dem Ausland.»
Herkunftsländer seien nebst Frankreich auch Deutschland und Holland. «In den nördlichen Teilen Europas war es im Sommer weniger heiss. Die Ernte fiel normal aus.»
Und wie kann der Konsument herausfinden, ob er gerade Chips aus dem Ausland futtert? «Wir wissen genau, in welcher Tüte sich ausländische Kartoffeln befinden. In diesem Fall verzichten wir auf eine Erwähnung des Bauern auf der Packung.»
Armee durchsucht Lieferung
800 Tonnen schwer war die die jüngste Lieferung aus Frankreich. 750 Tonnen davon hatte Zweifel bereits zu Chips verarbeitet – dann fand der Mitarbeiter den Blindgänger. Was passiert nun mit dem Rest? Gemäss Realini wurden die 50 Tonnen vom Kommando Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung der Armee (KAMIR) feinsäuberlich auf weitere Granaten durchsucht. Gefunden wurde aber nichts.
«Wir prüfen nun, ob wir die Kartoffeln wieder an unseren Lieferanten nach Frankreich zurückschicken sollen.» Dass die Kartoffeln doch noch zu Chips verarbeiten werden, komme nicht in Frage.