Handel und Einkaufstouristen atmen auf
Schweizer Grenzverkehr darf ohne Test nach Italien

In der Diskussion war die Lösung schon seit Monaten. Jetzt streicht Italien für Schweizer, die in Grenznähe wohnen, die Corona-Testpflicht. Bedingung: Wohnort und Reiseziel bleiben im Umkreis von 60 Kilometern.
Publiziert: 03.06.2021 um 12:53 Uhr
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Die Shopping-Meile der italienischen Metropole Mailand wartet auf ausländische Touristen. Für Schweizer, die im Grenzgebiet wohnen, gibt es nun 60 Kilometer testfreie Fahrt.
Foto: zVg
Myrte Müller

Es ist ein herzliches Wiedersehen. «Wir haben Euch sehr vermisst», sagt der Verkäufer an der Fleischabteilung im Supermarkt Carrefour in Cannobio (I) zur Kundin. Seit neun Monaten kam die Tessinerin nicht mehr shoppen. Jetzt steht sie wieder am Tresen, bestellt ihr vom Zoll erlaubtes Kilo Fleisch. Grund: Der Einkaufsbummel nach Italien lohnt sich wieder für Tessiner. Denn seit heute fällt der bislang immer obligatorische Corona-Negativtest weg. Das zumindest kündigte gestern Senator Alessandro Alfieri an.

Für den Handel und der Gastronomie im italienischen Grenzgebiet ist die Botschaft des Demokraten Balsam für Seele und vor allem fürs Portemonnaie. Ob bei den Wochenmärkten, in den Einkaufszentren, in Bars und Restaurants – ohne die betuchten Nachbarn rollt der Euro nicht wirklich. Und so mancher Schweizer freut sich übers Billig-Shoppen ohne die 55 Stutz für einen PCR-Test. Doch so ganz einfach ist der Grenzgang dann doch nicht. Vom Corona-Test befreit werden nur jene Personen, die in Grenznähe wohnen und sich im Grenzgebiet bewegen.

Wer direkt an der Grenze wohnt, schafft es sogar nach Mailand

So darf der Radius zwischen Wohnort und Reiseziel in Italien die 60 Kilometer nicht überschreiten. «Wer direkt an der Grenze zu Italien wohnt, kann bis an den Rand Mailands reisen. Wer beispielsweise in Bellinzona TI wohnt, schafft es bis nach Varese», sagt Alessandro Alfieri zu RSI. Damit die Grenzwächter kontrollieren können, ob dieser Radius eingehalten wird, müsste zuvor die «Digital Passenger Locator Form» ausgefüllt werden, so der Politiker weiter. Die gibt es im Internet.

«Um die Wirtschaft anzukurbeln ist die Öffnung der Grenzen von grosser Bedeutung», sagt der Gemeindepräsident von Lavena Ponte Tresa, das im Malcantone TI grenzt. Massimo Mastromarino (54), auch Präsident der Grenzgemeinden-Vereinigung, hatte bereits im April 2021 einen Eilbrief nach Rom geschrieben, mit der Forderung auch den privaten Grenzverkehr vom Tessin wieder uneingeschränkt fliessen zu lassen. Jetzt, gut zwei Monate später, wurde der Wunsch erhört.

Am 21. Juni ist ganz Italien weiss - bis auf das Aostatal

Möglicherweise gibt bald auch Lockerung für die Einreise in Gesamtitalien. Ab dem 21. Juni gelten alle Regionen bis auf das Aostatal als «weisse Zone» mit Inzidenzwerten von weniger als 50 Infektionen aus 100'000 Einwohnern wöchentlich. Bereits heute sind Sardinien, das Friaul-Julisch Venetien sowie das Molise weisse Zone.

Ab dem 4. Juni kommen die Abruzzen, Ligurien, das Veneto und Umbrien hinzu. Ab Mitte Juni werden das Lazio, die Lombardei, der Piemont, Apulien, Emilia Romagna und die Provinz von Trient weiss.


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