«Der Hund ist des Menschen bester Freund», sagt der Volksmund. Bereits im 16. Jahrhundert hat das der Gelehrte Erasmus von Rotterdam erkannt und festgehalten. Seit Jahrhunderten werden die Vierbeiner nun in allen Grössen und Fellfarben gezüchtet. In der Schweiz hätten laut Statistiken der nationalen Hundedatenbank «Amicus» kleine Hunde die Schnauze immer weiter vorn. Doch welche sind die Loser-Hunde?
2017 war es so weit: Der kleine Chihuahua besiegte die grossen Artgenossen in der Statistik. Im Kampf gegen die Goliaths geht auch dieses Jahr die mexikanische Hunderasse mit rund 25'000 Stück als Sieger hervor. Während in den letzten zehn Jahren 20'000 Chihuahuas mehr registriert wurden, nimmt beispielsweise die Zahl der Appenzeller Sennenhunde um 1500 ab. Somit schafft es der Appenzeller Bläss auf Platz 5 der Loser-Hunde.
Der Niedergang der Loser-Hunde
BLICK hat die Daten der letzten zehn Jahre ausgewertet. Platz 4 und 3 werden vom Pudel und dem West Highland White Terrier belegt. Auf dem zweiten Platz landet ein beliebter Familien- und Begleithund: der Golden Retriever.
Der grösste Verlierer ist mit Abstand der Deutsche Schäferhund – mit einem Rückgang von 5087 Tieren in den letzten zehn Jahren. Diese Entwicklung stimme auch mit der Wurf-Statistik des Schweizerischen Schäferhund-Clubs (SC) überein. Zuchtwart Jean Vollenweider bestätigt BLICK: «Während es 2007 noch 116 Würfe mit 612 Welpen gab, waren es 2017 nur noch 73 mit 378 Welpen.» Also rund 40 Prozent weniger.
Schärfere Gesetze, kleinere Hunde
Der Grund für den Niedergang sei ganz klar in der Gesetzgebung vieler Kantone verankert. «Halter von grossen Hunden müssen eine Ausbildung absolvieren, weshalb viele zu kleineren Rassen tendieren», erklärt Vollenweider.
Das gehe auf einen Fall von 2005 zurück, als ein kleiner Junge aus Oberglatt ZH von drei Pitbulls getötet wurde. «Seither wurden die Gesetze verschärft», sagt Vollenweider. In den Kantonen Glarus und Tessin gehört der Deutsche Schäferhund sogar zu Listen-Hunden, wo von einem erhöhten Gefährdungspotenzial ausgegangen wird.
Die Züchter spüren die Folgen der Entwicklung. «Es gibt weniger von uns als vor zehn Jahren – und es kommen weniger neue Namen dazu», so Vollenweider, der selbst Schäferhund-Züchter ist. Die Nachfrage sei gesunken, dementsprechend auch die Zahl der Würfe. Aber: «Als Diensthund bleibt der Schäfer nach wie vor Nummer 1.»
Nur eine Modeerscheinung?
Diese Entwicklung lässt sich auch mit dem zunehmend urbanen Lebensstil erklären. Grosse Hunde haben in kleinen Stadtwohnungen wenig Platz, sind von den meisten Vermietern unerwünscht. «In einer Wohnung kann man keinen grossen Hund halten – das wäre Tierquälerei!», unterstreicht Brigitte Schaerer Julmy vom Schweizer Rassehunde Zuchtverband SRZ.
Schlussendlich werden die Trends von Prominenten beeinflusst: Paris Hilton machte es mit ihrem Handtaschen-Chihuahua vor. Vielleicht wechselt wieder die Mode, wenn Stars lieber mit Schäferhunden Gassi gehen.