Schweizerinnen ergrauen – und stehen dazu. Seit dem Lockdown lassen immer mehr Frauen ihre natürliche Haarfarbe zu – auch wenn diese längst silberfarben ist. Lange war Natürlichkeit bei Frauen eher verpönt. Dass manche von ihnen nun ganz selbstbewusst auf graues Haar setzen, ist darum erfrischend, ermächtigend – und auch ein bisschen revolutionär.
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Die Haare sind aber nur der Anfang. Auch unterhalb vom Schopf setzen viele Frauen heute (wieder) auf das Motto «weniger ist mehr». Die einen verzichten auf Make-up, die anderen lassen den BH im Schrank liegen oder sich auch mal Haare spriessen, wo sonst penibel auf glatte Haut geachtet wurde. Natürlich passt das nicht allen – es gibt Zeitgenossen, die auf so viel Natürlichkeit naserümpfend reagieren. Solche Stimmen dürfen die betreffenden Frauen aber genauso getrost links liegen lassen, wie sie es aktuell mit den gängigen Schönheitsidealen tun. Gleiches gilt indes aber auch andersherum: Schminkt sich eine Frau gerne und lässt sich Nägel und Nase machen, gehört sie genauso wenig als oberflächlich abgestempelt, wie die ergraute oder unrasierte als ungepflegt. Im Idealfall darf sich jede genauso herausputzen oder eben nicht, wie es ihr gefällt – ganz ohne dafür blöde Sprüche oder schräge Blicke zu kassieren.