In einer Gewässerprobe vom St. Moritzersee haben Wissenschaftler eine aufsehenerregende Entdeckung gemacht. Bei der Sequenzierung der darin enthaltenen DNA zeigte sich, dass sich in dem Gewässer Quallen befinden! Die Analysen zeigten, dass es sich um eine Süsswasserqualle der Art der Pfirsichblüten-Qualle handelt.
Dies schreibt Noam Yaron in einer Mitteilung zu seinem Projekt, bei dem er das Sammeln von Gewässerproben in zehn Schweizer Bergseen mit einem Triathlon verband. «Wenn wir uns Quallen vorstellen, denken wir oft an die marinen Arten. Die Analysen erbrachten aber den ersten Nachweis einer Süsswasserqualle», schreibt Yaron.
Gefahr für das natürliche Gleichgewicht
Die Pfirsichblüten-Qualle stammt ursprünglich aus dem Yangtze-Fluss in China. In der Grösse unterscheiden sie sich von den bekannten Meeresquallen: Sie werden nur bis zu zwei Zentimeter gross. Die Quallen ernähren sich omnivor. Da sie oft in grossen Mengen auftreten, besteht die Gefahr, dass sie das natürliche Gleichgewicht in der einheimischen Nahrungskette durcheinanderbringen.
Die Entdeckung der Pfirsichblüten-Qualle im St. Moritzersee wurde dank der Analyse von Umwelt-DNA möglich. Yaron: «Jeder Atemzug Luft, jeder Schluck Wasser und jeder Schritt hinterlässt DNA-Spuren von lebenden Organismen.» So könnten vorhandene Organismen ohne direkte Beobachtung identifiziert werden. (noo)