Luxus-Alarm auf dem Berninapass: Ein Pagani Huayra Codalunga (840 PS!) schlängelte sich kürzlich über die Serpentinen des Berninapass. Der Bolide soll an alte Sportwagen aus der Zeit des berühmten 24-Stunden-Rennens von Le Mans erinnern. Eine absolute Rarität. Nur fünf Stück wurden gebaut. Dementsprechend hoch ist der Preis. 7,5 Millionen US-Dollar (6,6 Millionen Franken)!
Ein Video des PS-Monsters in der Schweiz sorgt gerade für mächtig Wirbel. Nicht weil der Luxusschlitten mit italienischem Kontrollschild durch die verschneite Landschaft brettert, sondern wegen der Kantonspolizei Graubünden. Zwei Beamte hatten den Wagen gestoppt und kontrolliert. Auf dem Video ist zu hören, wie die Polizistin auf Englisch sagt: «Nicht fotografieren!».
«Die Polizisten sind doch einfach nur neidisch»
Innert weniger Tage wurde der Clip mehrere Millionen mal angeschaut und fleissig kommentiert. Besonders über den Grund für die Kontrolle wird spekuliert. «Die Schweizer Polizei hasst einfach italienische Autos» oder «Sicher, weil der Wagen so laut ist. In der Schweiz werden solche Autos oft kontrolliert», heisst es in den Kommentaren. Jemand anderes vermutet: «Wahrscheinlich war der Fahrer 1 km/h zu schnell unterwegs.» Ein anderer schreibt: «Die Polizisten sind doch einfach nur neidisch.»
Derjenige, der den Clip gefilmt und hochgeladen hat, meldet sich ebenfalls unter dem Video zu Wort und schreibt in den Kommentaren, dass etwas mit dem Kontrollschild an der Front gewesen sei und der Wagen deshalb angehalten wurde. Tatsächlich ist auf dem Video gut zu erkennen, dass das Kontrollschild an der Front fehlt. Am Ende taucht das Kontrollschild dann plötzlich auf. Auch auf anderen Aufnahmen ist zu erkennen, dass der Sportwagen ohne korrektes Kontrollschild unterwegs war.
«Die Kantonspolizei führt keine entsprechenden Statistiken»
Dass die Polizei den millionenteuren Luxusschlitten extra aus dem Verkehr gezogen hat, bestreitet die Kantonspolizei Graubünden auch. Explizit zu dem Fall will sie sich aber nicht äussern. Nur so viel: «Luxusautos werden nicht häufiger kontrolliert als andere», sagt Anita Senti, Mediensprecherin der Kantonspolizei Graubünden, zur «Südostschweiz». Kontrollen könnten immer stattfinden. Entweder stichprobenweise oder im Rahmen einer Grosskontrolle.
Dass Sportwagen eher Probleme machen oder sich auffällig im Verkehr verhalten, kann die Polizei nicht sagen. Senti zu Blick: «Die Kantonspolizei führt keine entsprechenden Statistiken.»
Probleme für Ferrari-Fahrer nach SRF-Interview
Währenddessen ermittelt die Kantonspolizei Graubünden gegen einen Ferrari-Fahrer aus Monaco. Er hatte dem SRF ein Interview gegeben und war mit seinem Flitzer über den Schnee gedriftet, um danach wieder auf der Strasse Gas zu geben. «Die Kantonspolizei prüft den Sachverhalt. Wir machen keine weiteren Aussagen zu diesem Fall», sagt Anita Senti zu Blick.
Denn: Driften ist auf öffentlich zugänglichen Verkehrsflächen verboten. Senti: «Beim Driften verliert das Fahrzeug zumindest teilweise die Strassenhaftung, womit es in einen instabilen Zustand gerät. Dadurch verliert die lenkende Person, zumindest zeitweise, die Beherrschung über das Fahrzeug.» Der Fahrer habe aber die Pflicht, das Auto ständig zu beherrschen.
Die Tage konnten Autofans im Engadin nicht nur den Pagani Huayra Codalunga, sondern überhaupt jede Menge Luxus-Sportwagen bestaunen. Grund für die PS-Parade ist das International Concours of Elegance (ICE) in St. Moritz. Ein Stelldichein für Autoverrückte. Allerdings wurde der Event wegen schlechtem Wetter kurzfristig abgesagt.