Ein Mann spaziert seelenruhig mit seinen zwei Kindern durch die Gegend, Velofahrer fahren an grünen Wiesen entlang – Szenen, wie man sie bei gutem Wetter eigentlich überall in der Schweiz beobachten kann. Doch in diesen Fällen hat die Sache einen Haken: Aufgenommen wurden die Szenen von der Blick-Livekamera, die die Sperrzone im vom Felssturz bedrohten Bergdorf Brienz GR filmt.
Die Gemeinde Albula/Alvra hat in den vergangenen Wochen und Tagen immer wieder davor gewarnt, die Sperrzone ohne Erlaubnis der Behörden zu betreten. Trotzdem bringen sich immer wieder Menschen in Gefahr und missachten das Betretungsverbot. Die Gemeinde hat deswegen genug und reagiert – mit neuen Schildern und saftigen Bussen. «Brienz und die Gefahrenzone sind kein Stadtpark, das ist ein Gefahrengebiet», sagt Christian Gartmann, Mitglied des Gemeindeführungsstabs, zu Blick. Niemand gerate per Zufall ins Dorf.
Nördlich des Dorfs herrscht Lebensgefahr
Warum sich die Leute in die Gefahrenzone begeben, darüber kann Gartmann nur spekulieren. Die Leute würden vielleicht annehmen, das Ganze sei nicht so ernst. «Aber am Wochenende gab es Tage mit 40 und mehr Blockschlägen. Dann herrscht nördlich des Dorfs Lebensgefahr», macht er gegenüber Blick deutlich.
In den gesperrten Gebieten werden jetzt zusätzliche Schilder in Deutsch und Englisch aufgestellt. Um den Warnungen Nachdruck zu verleihen, hat die Gemeinde zudem die Möglichkeit, Bussen bis 5000 Franken zu verhängen. Bisher wurde noch kein Sperrzonen-Chaot gebüsst. Gartmann zu Blick: «Das kommt aber – und die Bussen werden empfindlich sein.»
Bereits am Mittwochabend hatte Gemeindepräsident Daniel Albertin (52) seinem Ärger über die Ignoranz von Wanderern oder Bikern bei einer Veranstaltung für die Bevölkerung Luft gemacht. Es seien keine Brienzer, sondern Auswärtige, «die wohl kommen, um ihre Neugierde zu stillen», sagte er. Die Polizei habe etliche Verzeigungen vorgenommen, gab er an. Eine Gefängnisstrafe kommt für die Sperrgebiet-Brecher nicht infrage. Das Gesetz sieht für solche Fälle nur Bussen vor.