Weltrekord-Jubel bei der Rhätischen Bahn (RhB). Am Samstag um 15.35 Uhr war es so weit. Der längste Reisezug der Welt, 1910 Meter, überquerte das im Bündnerland liegende Landwasserviadukt. Ein historischer Moment – gleichbedeutend mit dem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Das 175-Jahr-Jubiläum der Schweizer Bahnen wird mit einem (fast) perfekten Weltrekord-Tag gekrönt.
Die Fragezeichen waren gross. Die Fehler-Marge klein. Dementsprechend angespannt präsentierten sich die RhB-Vertreter am Tag der Wahrheit. Und ihre Nerven wurden kurzzeitig auf die Probe gestellt. Der geplante Startschuss um 14.00 Uhr verzögerte sich. Bange Minuten. Droht das Weltrekord-Projekt in allerletzter Sekunde zu scheitern? Nein! Aufatmen um ca. 14.20 Uhr. Die 25 Zugkompositionen mit 100 Wagen machten sich auf die Reise über die Unesco-Welterbe-Strecke von Preda bis Bergün und weiter über das Landwasserviadukt.
Rekord-Kontrolleurin ist beeindruckt
Einmal in Bewegung liess sich der Weltrekord-Zug nicht mehr aufhalten. Wobei: Ein kleiner Zwischenstopp musste sein. In Filisur wurden die sieben Lokführer ausgetauscht. Weshalb? Ganz einfach. Auch an einem Weltrekord-Tag müssen die Arbeitszeiten eingehalten werden. Kurz darauf schreibt das 35'000 PS starke Gefährt Schweizer Bahn-Geschichte. Dabei liess die Sonne das Bündnerland im besten Licht erstrahlen. Die fantastischen Bilder gingen um die Welt.
Jamie Hong (37) aus Südkorea ist zutiefst beeindruckt: «Es ist verrückt, wir sind begeistert», sagt sie zu Blick. In Bergün erhielt RhB-Direktor Renato Fasciati (47) das Weltrekord-Zertifikat von Rekord-Kontrolleurin Seid Subasi überreicht. Sie ist seit 14 Jahren in dieser Funktion unterwegs. Auch für sie war es ein spezieller Tag: «Dieser gelungene Versuch gehört zu den spektakulärsten, die ich in meiner Amtszeit bisher erlebt habe. Gigantisch.»
Grosser Erfolg für Blick TV
Eishockey-Nationaltrainer Patrick Fischer (47) war ebenfalls vor Ort. Dabei verfolgte der Nati-Coach eine klare Mission: «Ich wollte wissen, wie man einen Weltrekord schafft.» Natürlich mit einem sportlichen Hintergedanken: «Schliesslich wollen wir als Hockey-Nati auch zu den Weltbesten gehören.»
Rund um den Globus stiess der Event auf grosses Interesse. In China verfolgten Einheimische das Bahn-Spektakel in der Schweizer Botschaft. Auch die ARD, SRF, der News-Sender eNCA aus Südafrika und die Nachrichtenagentur APD verwendeten die exklusiven Blick-TV-Aufnahmen. Die grösste Produktion in der noch jungen Geschichte von Blick TV war ein voller Erfolg. Abgesehen von einigen Verbindungs-Problemen. Eben: Ein (fast) perfekter Weltrekord-Tag.