Die Schelte von Alain Berset scheint Wirkung zu zeigen. Am Mittwoch klopfte der Gesundheitsminister jenen Kantonen noch auf die Finger, die mit den Corona-Massnahmen bisher zu lasch umgegangen waren (BLICK berichtete). Nun kommt es zu ersten drastischen Massnahmen.
Als Erstes reagiert der Kanton Graubünden. Dort greifen die Behörden jetzt knallhart durch, wie ein vertrauliches Schreiben zeigt, welches BLICK vorliegt. Im Klartext heisst es dort: Ab Freitag müssen im Kanton die Restaurants wieder schliessen. In Kraft tritt der Beschluss schon morgen um 23 Uhr!
Take-Away bleibt weiter möglich
Grund für den kurzfristig beschlossenen Beizen-Lockdown seien die aktuellen Fallzahlen in Graubünden. Die Ansteckungen würden steigen und blieben zumindest auf hohem Niveau stabil. «Die Reproduktionszahl in Graubünden beträgt im Schnitt 1.02. Dieser Wert dürfte aber effektiv sogar noch höher liegen. Graubünden weist damit die viert-höchste Reproduktionszahl in der Schweiz auf.», so das Fazit von Regierungsrat Marcus Caduff in dem Schreiben.
Ausgenommen von der Schliessung seien Heimlieferungen von Lebensmitteln bis 22 Uhr, Take-Away am Schalter bis 22 Uhr sowie Restaurants, die an Hoteleinrichtungen angeschlossen sind. Diese dürfen jedoch einzig Hotelgäste bedienen.
Bündner Regierung plant Pressekonferenz
Die Massnahme gilt offenbar vorerst für zwei Wochen bis Mitte Dezember. Dann soll die Lage neu beurteilt werden.
Bei der Bündner Regierung will man die Information gegenüber BLICK bisher nicht kommentieren. Das Departement für Volkswirtschaft und Soziales verweist stattdessen auf eine für am Freitag um 10 Uhr angesetzte Pressekonferenz. Dort wolle man über das weitere Vorgehen informieren.