Dass in dieser Kurve zwei junge Frauen (†25 und †32) gestorben sind, daran erinnert am Sonntag in der Lenzerheide GR nichts mehr. Entlang der Hauptstrasse in den beliebten Bündner Skiort sieht man kurz nach der Talstation Rothorn gegen Ende der Kurve lediglich, wie vor einiger Zeit wohl ein kleines Schneebrett abgebrochen ist.
Wer nicht vom tragischen Unfall gehört hat, würde die Stelle nicht einmal als Unfallort erkennen. Doch hier haben am Freitagabend eine 25-jährige und eine 32-jährige Frau ihr Leben verloren. Der Unfall bewegt die Menschen in der Lenzerheide.
Verstorbene sind Auswärtige
Die schneebedeckte Fahrbahn in der langgezogenen Rechtskurve wurde den beiden Verunfallten am Freitag kurz vor 17 Uhr wohl zum Verhängnis. Das Auto mit Zürcher Kennzeichen, das in Richtung Lenzerheide unterwegs war, krachte frontal in ein entgegenkommendes Postauto, das talwärts fuhr.
Die beiden auswärtigen Insassinnen, die laut Polizei aus zwei verschiedenen Kantonen kommen, hatten keine Chance: Sie erlagen noch auf der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen. Der Postautofahrer und die Fahrgäste blieben abgesehen vom Schock körperlich unverletzt.
Thema Nummer Eins unter Einheimischen
Fussgänger flanieren am Sonntag auf dem etwas tieferliegenden Spazierweg vorbei. Viele sprechen von der Tragödie. Manche stampfen ein paar Schritte durch den Schnee hinauf zur Hauptstrasse, um den Unfallort zu sehen. Auch zwei Italienerinnen. «Wir sind tief betroffen», sagen sie zu Blick, «selbst wenn wir die Frauen nicht kannten.»
Der Unfall ist im Skiort Thema Nummer eins unter Einheimischen und Feriengästen, die davon aus den Medien oder von Ersthelfern erfahren haben. Der Feuerwehrkommandant und sein Vizekommandant, die am Freitagabend im Einsatz standen, wollen sich gegenüber Blick nicht zur Situation vor Ort äussern. «Der Unfall war auch so schon schwer genug für uns alle, die wir am Unfallort waren», sagt Kommandant Patrik Bruderer zu Blick.
Postautofahrer bleibt ein paar Tage zu Hause
Psychisch schwer zu verkraften ist das Geschehen auch für den Postautofahrer. Er fahre zurzeit nicht, wissen die Bündner Busfahrer zu berichten. Katharina Merkle, Mediensprecherin von Postauto Schweiz, bestätigt gegenüber Blick: «Unser Chauffeur war nach dem Unfall zur Abklärung im Spital, wo er von Freitag auf Samstag geblieben ist. Er ist aber unverletzt. Seither befindet er sich zu Hause und ist für ein paar Tage krankgeschrieben. Dies, um sich erholen zu können, damit er auch mental wieder völlig fit werden kann, um später wieder zu fahren.»
Der Unfall geht auch Maurin Malär (31), Gemeindepräsident von Vaz/Obervaz, sehr nahe. «Ich habe die Nachricht vom Unfall mit grosser Betroffenheit aufgenommen», sagt er zu Blick. «Als ich vom Tod zweier junger Frauen hörte, war das ein Schock. Das ist eine Tragödie, die mir und allen Einheimischen nahe geht.»
Gemeindepräsident: «Die Kurve ist übersichtlich»
Die Kantonsstrasse sei an der Unfallstelle eher breit. Aber: «Im Winter sind die Strassenverhältnisse in dieser Höhenlage immer anspruchsvoll.»
Weitere Angaben könne er nicht machen. Die Untersuchung des Unfalls sei Sache der Staatsanwaltschaft. Malär hält aber fest: «Wir sprechen den Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aus.»