«La Punt hatte riesiges Glück»
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Sprecher Kantonspolizei:«La Punt hatte riesiges Glück»

Drei Tote bei Absturz in La Punt GR – Aviatik-Experte ordnet ein
So gefährlich sind Kleinflugzeuge

Zwei tödliche Flugzeugunglücke erschüttern St. Moritz: Eine Woche nachdem der schwedische Geschäftsmann Carl Lundström auf dem Flug in den Nobelskiort vom Radar verschwand, sterben drei Personen bei einem Crash in La Punt Chamues-ch. Wie sicher ist die Kleinfliegerei?
Publiziert: 18.03.2025 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2025 um 21:24 Uhr
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Für die Passagiere kam jede Hilfe zu spät: Rettungskräfte löschen die brennenden Wrackteile im Engadin.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Kleinflugzeug im Engadin abgestürzt. Drei Dänen tot. Unfallursache wird untersucht
  • Fliegerei wird sicherer, aber Kleinflugzeuge bergen höhere Risiken
  • Ausbildung für Kleinflugzeuge dauert nur wenige Wochen
Die Blick KI ist noch am lernen und kann Fehler machen. Fragen zum Sport und Wetter können noch nicht beantwortet werden.
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Valentin KöpfliRedaktor News

Es sind rabenschwarze Tage für den Engadin Airport. Am Montagabend donnerte ein Kleinflugzeug bei La Punt Chamues-ch GR in die Erde und brannte vollständig aus – nur sieben Kilometer vom Flugplatz in Samedan GR entfernt. Ein dänisches Anwaltspaar und sein Sohn sind tot. Die Unfallursache ist noch nicht bekannt und wird derzeit untersucht. Klar ist bereits: Die einmotorige Unglücksmaschine vom Typ Extra EA-400 war auf dem Rückflug nach Dänemark.

Aufnahmen zeigen Einsatzkräfte in der Nacht
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Flugzeugabsturz im Engadin:Aufnahmen zeigen Einsatzkräfte in der Nacht

Der Flugzeugabsturz in unmittelbarer Nachbarschaft ist dabei nicht die einzige Hiobsbotschaft, die den Engadin Airport in den vergangenen Tagen erreichte. Auf dem Weg nach St. Moritz GR verunglückte letzte Woche ausserdem der schwedische Unternehmer und Wasa-Erbe Carl Lundström (†64). Sein Propellerflugzeug vom Typ Mooney M20R war bei schlechter Sicht und widrigen Wetterbedingungen in eine Berghütte in Slowenien gekracht.

Brandgefährliche Berge

Zwar wird die Fliegerei statistisch gesehen immer sicherer, doch gilt das auch für Kleinflugzeuge? Und welche Rolle spielt die Unerfahrenheit vieler Hobby-Pilotinnen und Piloten bei den tödlichen Abstürzen? Der Aviatik-Experte und Fluglehrer Peter Wild (56) lehrt an der ETH Zürich zum Thema Luftfahrt und hat Blick die drängendsten Fragen beantwortet. 

Wild sagt zum Flugzeugcrash vom Montag: «Laut Augenzeugen ist das Kleinflugzeug getrudelt, das deutet auf einen hohen Anstellwinkel hin und dass die Geschwindigkeit zu tief war.»

In den Alpen lauern für Flugzeuge zudem die grösseren Gefahren als im Flachland. Eine spezielle Ausbildung für die Alpen-Fliegerei soll in der Schweiz Sicherheit schaffen. «Es hat mehr Wind in den Bergen und es gab auch schon Piloten, die sich verirrt haben und ins falsche Tal geflogen sind. Auch Umkehrkurven können schwierig sein, weil weniger Platz vorhanden ist. Zudem verlieren Kleinflugzeuge in der Höhe an Leistung», so Wild. 

Risikoreiche Kleinfliegerei?

Auch die Erfahrung spielt eine wichtige Rolle. Hobby-Piloten haben meist viel weniger Flugstunden als Berufspilotinnen. Die Ausbildung für Kleinflugzeuge dauert nur wenige Wochen, im Gegensatz zur mehrjährigen Qualifikation für Linienflugzeuge. Zum Vergleich: «Mit dem Mofa oder Velo braucht man kaum eine Ausbildung, ist man hingegen Berufschauffeur, wird das ganz anders betrachtet», erklärt Wild. 

Ein weiteres Risiko: Kleinflugzeuge fliegen nach Sichtflugregeln und haben meist nur einen Motor. Ein Linienflieger hat hingegen mehrere Motoren, fliegt immer nach Instrumenten, ist auch für Schlechtwetter ausgelegt und wird über Funk besser überwacht. Der Ausfall eines Motors führt beim Linienflieger nicht automatisch zum Absturz. «Beim Kleinflugzeug hat es eher Risiken im Vergleich zum Linienflieger» so Wild. Ein Vergleich sei aber schwierig, weil es sich dabei um ganz unterschiedliche Flugzeugtypen handelt.

Ob der Unglückspilot am frühen Montagabend einen Fehler gemacht hat, oder ob es ein technisches Problem gab, wird von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle in einer voraussichtlich mehrmonatigen Ermittlung abgeklärt.

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