Aus dem absturzgefährdeten Berghang über dem evakuierten Brienz GR hat sich am Dienstag ein Fels gelöst. Experten erwarten einen Wechsel in der Dynamik am Berg, allerdings mit unklarer Richtung.
«Aus der Basis der Insel hat sich ein etwas grösseres ganzes Kompartiment gelöst», sagte der Brienzer Medienverantwortliche Christian Gartmann. Die Insel ist ein besonders exponierter Teil des bergsturzgefährdeten Hanges.
Die abgestürzten Felsen seien im Geröllfeld unterhalb des Berghanges liegen geblieben. «Das ist eine gute Entwicklung, das ist das, was man sich erhofft», erklärte Gartmann. Das Ereignis sei «ganz klar keine Überraschung», habe doch die Rutschgeschwindigkeit des Gesteins wieder stark zugenommen. Nun erwarten die involvierten Experten am Berg einen Prozesswechsel. Unklar ist laut dem Mediensprecher, in welche Richtung die Veränderung gehen wird.
«Die Evakuierung kann noch lange andauern»
Die Blockschläge hätten weiter zugenommen, twitterte die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört. Noch immer könne aber nicht gesagt werden, ob es zu Felsstürzen, einem Bergsturz oder einem Schuttrom komme. «Die Evakuierung kann noch lange andauern», so die Gemeinde.
Als Felssturz werden Gesteinsabbrüche mit einem Gesamtvolumen von mindestens 100 Kubikmetern bezeichnet. Erst ab einer Million Kubikmeter Gestein wird aus dem Felssturz ein Bergsturz.
Landwirtinnen und Landwirte hatten am Dienstag erneut Zutritt zu den Wiesen unterhalb des Dorfes erhalten, um heuen zu können. Als Folge der gestiegenen Aktivität am Berg wurde der Zutritt kurz vor Mittag wieder aufgehoben. Die Blockschlag-Aktivität sei so hoch, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet sei, schrieb die Gemeinde. (SDA)