Wie die Regierung des Kantons Graubünden bekannt gibt, ist die Evakuierung des von einem Felssturz bedrohten Dorfes Brienz erfolgreich abgeschlossen worden. Alle Einwohnerinnen und Einwohner haben das Dorf verlassen. «Es ist niemand mehr im Dorf», bestätigte der Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde Albula, Christian Gartmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitagabend.
Die Regierung nimmt mit Erleichterung von der erfolgreichen Evakuierung von Brienz Kenntnis, heisst es in einer Mitteilung. Sie dankt der Bevölkerung, dem Gemeindeführungsstab und allen Beteiligten für das geordnete Vorgehen. Die Regierung werde die Situation auch in den kommenden, herausforderungsreichen Tagen eng verfolgen.
Die guten Vorbereitungsarbeiten hätten sich im Ernstfall bewährt. Dass die «Phase Rot» mit einem Betretungsverbot von Brienz am Freitagabend eingetreten ist, zeige, dass die Anordnung der Evakuation angemessen und richtig war. Die Regierung sei sich der Tragweite der Entscheide für die betroffene Bevölkerung bewusst und drückt der Bevölkerung von Brienz in dieser schwierigen Zeit ihre Solidarität aus.
Flugverbotszone eingerichtet
«Die kommenden Tage und Wochen bleiben anspruchsvoll und verlangen von allen Beteiligten weiter grosse Flexibilität, um auch kurzfristig auf die Ereignisse reagieren zu können», heisst es weiter in der Mitteilung. Die Einsatzkräfte und Fachpersonen vor Ort halten die Regierung über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden.
Ein Felsvolumen von bis zu zwei Millionen Kubikmetern bewegt sich über dem Dorf so stark, dass in den kommenden ein bis zwei Wochen damit zu rechnen ist, dass es abbricht. Seit Freitag, 18.00 Uhr gilt die Gefahrenstufe Rot. Das bedeutet, dass das gesamte Dorf nun nicht mehr betreten werden darf.
«Plünderungen sind höchst unwahrscheinlich», erklärte Gartmann weiter. Die Brienzerinnen und Brienzer hätten schliesslich alles Wertvolle mitgenommen. Gartmann warnte davor, die Sperrzone zu betreten. «Im Gebiet herrscht Lebensgefahr», sagte er.
Insgesamt sechs Strassensperren wurden errichtet. Das Dorf wird währenddessen elektronisch überwacht. Ausserdem wurde eine Flugverbotszone über dem Dorf eingerichtet. Diese gilt auch für Drohnen. (nad)