Abgewiesene Asylsuchende sollen Juden (19) in Davos angegriffen haben
Festgenommene wieder auf freiem Fuss

In der Nacht auf Freitag hat die Kantonspolizei Graubünden zwei Männer verhaftet. Die beiden Männer griffen mutmasslich einen 19-jährigen Orthodoxen tätlich an.
Publiziert: 29.08.2024 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2024 um 16:32 Uhr
Symbolbild
Foto: Kantonspolizei Graubünden

In der Nacht auf Freitag erhielt die Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei Graubünden die Meldung, wonach ein jüdischer Feriengast von zwei unbekannten Männern tätlich angegriffen wurde. Kurz darauf konnten die alarmierten Einsatzkräfte des Polizeistützpunktes Davos zwei verdächtige Männer an der Grüenistrasse in Davos Platz feststellen.

Diese versuchten sich einer Kontrolle zu entziehen, was jedoch misslang. Die beiden abgewiesenen Asylsuchenden, ein 24-Jähriger und ein 29-Jähriger mit nicht geklärter Staatsangehörigkeit aus dem Ausreisezentrum Flüeli in Valzeina, wurden daraufhin festgenommen.

Nicht die einzige Straftat in der Nacht

Laut den Ermittlungen der Kantonspolizei Graubünden stehen die beiden Männer unter dringendem Tatverdacht, den jüdisch-orthodoxen Mann aus Grossbritannien am Freitag kurz vor 1 Uhr tätlich angegriffen zu haben.

Am Donnerstagnachmittag nahm die Bündner Regierung zum Vorfall Stellung, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet. Es sei bedauerlich, dass Menschen, die in Graubünden Gastrecht hätten, jemand angriffen, betonte Peter Peyer, Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit vor den Medien in Chur. 

Die mutmasslichen Täter haben die Tat abgestritten. Die Asylsuchenden wurden von der Staatsanwaltschaft einvernommen. Derzeit befinden sie sich auf freiem Fuss, wie der Regierungspräsident weiter erklärt. Die Bedingungen für eine Untersuchungshaft seien nicht gegeben. Da die beiden Männer keinen Pass haben, sei eine Abschiebung schwierig, erklärte Peyer weiter. 

Behörden glauben nicht an terroristisches Motiv

Die Ermittlungen in dem Fall laufen derweil weiter. Derzeit gehen die Behörden nicht davon aus, dass die Verdächtigen ein terroristisches Motiv verfolgten. 

Zum Schluss appellierte Peyer laut dem Nachrichtenportal an die Zivilcourage der Bevölkerung: «Wir sind alle gefordert, wenn wir solche Vorfälle eingrenzen wollen. Es braucht Zivilcourage. Die Schweiz ist keine Insel, wenn es in der Welt Konflikte gibt. Wir spüren die Folgen auch bei uns.»

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