Die Schweiz schwitzt. 38,3 Grad zeigte das Thermometer am Donnerstag in Genf an. Noch heisser ist es in anderen Gebieten Europas, in Spanien, Portugal oder Frankreich werden regelmässig die 40 Grad geknackt. Dass das Wetter für Badenixen und Glacé-Liebhaber zwar ein Segen ist, für viele aber ein grösseres Problem darstellt, ist bekannt. Nun berichtet das Westschweizer Portal «Heidi News» von einer weiteren Gefahr, die durch die hohen Temperaturen hervorgerufen wird: Medicanes – ein mediterraner Hurrikan.
Das sind Wirbelstürme, die über dem Mittelmeer entstehen. Mit einem Wirbel und einem sogenannten Auge in der Mitte.
Kein Tropensturm, aber auch gefährlich
Zwar sind sie nicht ganz so stark und haben eine kürzere Lebensdauer als ihre tropischen Verwandten, die in regelmässigen Abständen grosse Verwüstungen etwa in der Karibik anrichten. Allerdings sind auch sie mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h nicht zu unterschätzen. Im September 2020 richtete der Wirbelsturm Ianos schwere Schäden in Griechenland an und forderte zwei Todesopfer.
Besonders häufig treten sie nicht auf. Derzeit herrschen aber perfekte Bedingungen, dass es wieder zu einem Medicane kommt. Ein solches Wetterphänomen entsteht, wenn Kaltluft auf warmes Meerwasser trifft. Letzteres sei erfüllt, berichtet «Heidi News». Zwischen dem Tyrrhenischen Meer und den Balearen würden die Wassertemperaturen derzeit bei rund 30 Grad und damit rund fünf Grad über dem Normalwert liegen.
Warmes Meer trifft auf Kaltluft
Wenn es Herbst wird und die Luft kälter, könnte auch die zweite Bedingung erfüllt sein und einer oder mehrere Medicanes entstehen. Das bestätigt Roger Perret, Meteorologe bei Meteo News, gegenüber Blick. «Allerdings ist es ein Blick in die Glaskugel», hält er fest. «Bis es so weit wäre, dauert es noch rund einen Monat.»
Falls das Phänomen aber eintrifft, könnte auch die Schweiz betroffen sein. Zwar würde der Wirbelsturm nicht bis zu uns vordringen, dafür sei er nicht stark genug, sagt Perret. Aber die Medicanes würden auch immer sehr viel Feuchtigkeit mit sich bringen, die bis in die Alpen getragen werden könnte – und sich dann hier als Regenflut entleeren könnte.
«Das kann unter Umständen zu Überschwemmungen führen», sagt Perret. Auch dafür seien die Voraussetzungen gegeben, etwa, weil die Böden so stark ausgetrocknet seien. «Aber dafür muss es dann sehr viel regnen», sagt der Experte. Und fügt an: «Eigentlich wäre es ein Segen, wenn das mal wieder passiert.»
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