Plötzlich war er weg. In einem harten Kampf gegen die Strömung rutschte Jonathan Monney (29) aus St. Aubin FR sein Ehering vom Finger – und das mitten in den Flitterwochen. Er und seine Frau Diana (29) hatten erst am 9. Juli geheiratet, sich die ewige Liebe versprochen und als Zeichen der Dankbarkeit die Ringe getauscht.
Anschliessend begab sich das junge Paar auf eine dreiwöchige Hochzeitsreise nach Hawaii. Neben Sommer, Sonne, Strand genossen die beiden die üppige Natur und unternahmen zahlreiche Wanderungen. Doch nach einem Schnorcheltrip stellte der 29-Jährige erschrocken fest, dass etwas Entscheidendes am Finger fehlte – und das nach nur sechs Wochen. «Ich war total schockiert, dass ich den Ring verloren hatte», sagt Monney zu Blick.
Plötzlich sei eine starke Strömung aufgekommen, die ihn immer weiter hinaus auf das offene Wasser zu ziehen drohte. Monney selbst konnte sich ans Ufer retten, doch sein Ring verschwand in den Tiefen des Ozeans.
«Ich hatte noch Hoffnung»
Obwohl sich das Paar bewusst war, die Nadel im Heuhaufen verlegt zu haben, suchten die beiden, ausgerüstet mit Schnorchel und Taucherbrille, über eine Stunde lang das wertvolle Stück im Wasser – ohne Erfolg. Der Ring schien für immer verloren zu sein. Trotzdem blieb der Freiburger «ein ewiger Optimist», wie er sagt: «Ich hatte noch Hoffnung, dass er vielleicht doch noch eines Tages gefunden werden könnte.»
Monney informierte den Schwimmlehrer des Strandes und versuchte auf Facebook sein Glück: In einer Gruppe für verlorene Gegenstände auf Hawaii teilte er sein Malheur. «Manchmal kann Facebook Wunder bewirken», sagt er.
Und tatsächlich: Etwa eineinhalb Monate später tauchte der Ring etwa zehn Flugstunden von dem Schnorchelspot entfernt wieder auf – und zwar in der Bijouterie CR Diamonds & Gems im US-Bundesstaat Wyoming. «Eine unglaubliche Geschichte», so Jonathan Monney.
«Die Kinder dachten, sie hätten einen Piratenschatz gefunden!»
Wie war der Ring dort gelandet? Eines Tages sei ein Mann zu ihr in das Juweliergeschäft gekommen, berichtet Randie Marshall, Miteigentümerin von Diamonds & Gems, auf Facebook. «Er hatte mit seiner Familie Ferien auf Hawaii gemacht und den Ring im Wasser entdeckt, eingeklemmt zwischen zwei Lavasteinen.»
Genauer gesagt: Seine Kinder hatten den Ring entdeckt. Aber nicht gleich erkannt, was sie da in den Händen hielten. «Die Kinder dachten, sie hätten einen Piratenschatz gefunden!»
Nachdem die Familie vergeblich versucht hatte, die Besitzer des Rings auf Hawaii ausfindig zu machen, nahmen sie ihn einfach mit nach Hause und brachten ihn anschliessend zu der Juwelierin in ihrem Wohnort. Und das funktionierte: Sie kontaktierte ihre hawaiianischen Kollegen und so gelang es, Monneys Facebook-Post zu finden und ihn über sein Glück zu informieren.
Er hatte bereits einen zweiten Ring anfertigen lassen
Jonathan Monney fiel ein Stern vom Herzen, als er von der guten Nachricht erfuhr: «Ich muss einen Glücksstern haben!», sagt er zu Blick. Er setzte sich mit der Juwelierin aus Wyoming in Verbindung und organisierte den Transport. «Wir sind so glücklich, dass dieser weit gereiste Piratenring nun seinen Heimweg finden konnte», schreibt Marshall auf Facebook.
Als Monney das Paket öffnete, hatte er Tränen in den Augen, sagt er. Der Ring sei pünktlich zum zehnten Jahrestag des Kennenlernens des Paares angekommen. Er sei allen Beteiligten unendlich dankbar, besonders die Juwelierin sei grossartig gewesen. «Sie war nicht nur sehr aufmerksam, sondern legte dem Paket auch verschiedene Souvenirs aus Wyoming und eine Karte bei. Wir haben sie natürlich belohnt, und ein Paket mit einigen Souvenirs aus unserem schönen Land ist nun auf dem Weg nach Wyoming», betont Monney.
Jetzt hat der Freiburger übrigens zwei Ringe. Denn in der Zwischenzeit hatte er bereits einen neuen anfertigen lassen. «Ohne den hätte mich Diana nicht mehr auf Partys gelassen», sagt Monney. Er werde den Ring zur Sicherheit behalten. «Denn die Erfahrung zeigt, man kann nie vorsichtig genug sein.»