Forscher haben gute und schlechte Nachrichten
«1000 Virenpartikel führen zu Corona-Infektion»

Eine Studie aus Wien zeigt, dass durchschnittlich 1000 Virenpartikel zu einer Corona-Ansteckung führen. Das sind gleichzeitig gute und schlechte Nachrichten für die kommenden Festtage.
Publiziert: 27.11.2020 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2020 um 19:10 Uhr
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Weihnachten kommt – und das Coronavirus bleibt.
Foto: shutterstock

Das Coronavirus bleibt dem menschlichen Auge verborgen. Diese Unsichtbarkeit macht die Angst vor einer Infektion auch abstrakt. Reicht da schon ein einziger Erreger, der wenige Millionstel eines Millimeters gross ist, um zu erkranken?

Nein. Das zeigt eine Studie des Forschungszentrums für Molekulare Medizin in Wien. «Laut unseren Daten führt die Aufnahme von 1000 Virenpartikeln zu einer Infektion», sagt Andreas Bergthaler, einer der Forscher, zur «NZZ». Dieser Wert ist aber nur der Durchschnitt. In den untersuchten Fällen reichten bei einigen Probanden bereits 100 Virenpartikel, seltener erst 5000. Ein grosser Unterschied zu anderen Erregern wie dem Norovirus, wo bereits die geringste Dosis zur Infektion ausreicht.

Räume müssen nicht klinisch rein sein

Und wie kommt man zu diesen Zahlen? Vereinfacht: Die Wiener Forscher haben für die Studie die Unterschiede im Erbgut des Coronavirus in den Körpern von Infizierten miteinander verglichen. Daraus konnten sie berechnen, wie viele Partikel zur Ansteckung geführt haben.

Die gute Nachricht der Forscher: Ein Raum muss also nicht gänzlich frei von Viren sein, um sich nicht anzustecken. Was bedeutet, dass Masken und regelmässig Lüften ein sehr wirksames Mittel sind, das Risiko massiv zu senken.

Die Basler Pathologin Kirsten Mertz fand ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Viruslast und der Schwere des Krankheitsverlaufs: «Wer nur eine kleine Menge des Virus abbekommt, hat meist auch weniger Symptome und muss gar nicht erst ins Krankenhaus», sagte sie im Oktober zu BLICK. «Daher nützen ­übrigens auch Masken sowie die Distanz- und Hygienemassnahmen so gut! Sie schützen uns zwar nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion.»

Abstand halten, Maske tragen und Lüften bleibt wichtig

Eine Entwarnung für sorglose Weihnachten ist dies jedoch nicht. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigen, dass bereits beim Atmen in einem geschlossenen Raum innert einer Stunde 10 Virenpakete ausgestossen werden – genügend für eine Infektion. Beim Sprechen sind es bereits 460 und beim Singen sogar sechsmal so viele.

Das Credo des Abstandhaltens, des Masketragens und des Lüftens bleibt also heilig – auch an Weihnachten. (szm)

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