So warnt der Schweizer Zoll
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Problem Fleischschmuggel:So warnt der Schweizer Zoll

Fleischschmuggel in die Schweiz boomt – Zollfahnder-Chef stellt klar
«Es gibt Vernetzungen ins kriminelle Milieu»

Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit hat im letzten Jahr 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch abgefangen. Wieso der illegale Fleischimport boomt, erklärt der Chef der Strafverfolgungsbehörde.
Publiziert: 13:37 Uhr
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Aktualisiert: 15:48 Uhr
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Der Fleischschmuggel in die Schweiz boomt.
Foto: BAZG

Darum gehts

  • Der Zoll fängt tonnenweise illegales Fleisch ab
  • Edle Stücke wie Entrecôte oder Filet sind besonders beliebt
  • Verteilung an Abnehmer ist professionell arrangiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Denis MolnarJournalist

«Fleisch und Tabak gehören sicher zu den Waren, die oft und mit Gewinn in die Schweiz geschmuggelt werden», sagt Urs Bartenschlager im Interview mit Blick. Bartenschlager ist Chef der Strafverfolgungsbehörde des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), welches vergangenes Jahr 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch abgefangen hat. Dieses Fleisch wurde grösstenteils gewerbsmässig in die Schweiz geschmuggelt, also organisiert und koordiniert.

Insgesamt waren es in den letzten drei Jahren mehr als 500 Tonnen. Man gehe von einer hohen Dunkelziffer aus, mache aber keine Schätzungen. Lukrativ deshalb, weil man im Ausland wesentlich günstiger produzieren und in der Schweiz mit hohen Profiten verkaufen könne.

«Beliebt sind Entrecôte und Filet»

Fleisch mischt damit ganz vorne mit bei den illegal importierten Waren. «Beliebtes Schmuggelgut sind vor allem edle Stücke wie Entrecôte und Filet. Uns gehen aber auch ganze Tierhälften ins Netz, die ungekühlt und ohne Abgaben zu entrichten in Autos oder kleinen Transportern über die Grenze gebracht werden», so Bartenschlager weiter. 

Urs Bartenschlager, Chef der Strafverfolgungsbehörde des BAZG.

Illegale Fleischware, die unbemerkt in die Schweiz gelange – pro Lieferung können das schon mal um die 800 Kilo oder mehr sein – werde dann oft an einem Ort mit Kühlinfrastruktur zwischengelagert. «Das ist alles sehr professionell arrangiert.» Von da aus finde dann die Feinverteilung zu Restaurants, Quartierläden oder Metzgereien statt. 

Es geht auch um die Gesundheit

«Wir haben dabei Hinweise, dass es Vernetzungen und vermutlich auch Finanzflüsse im kriminellen Milieu gibt. Dies, weil manchmal dieselben Personen auch im Zusammenhang mit Tabakschmuggel oder beispielsweise Geldwäscherei auftauchen.» Dabei arbeite man eng mit den zuständigen kantonalen Polizeien zusammen.

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Der illegale Fleischimport wurde gezielt ins Auge gefasst. Die Zahlen sind anhaltend hoch, wie einer Medienmitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. Es gehe aber nicht nur um den wirtschaftlichen Schaden für die Schweiz, der im Millionenbereich liege, sondern auch insbesondere um die Gesundheit der Bevölkerung. «Niemand will ein Filet auf dem Teller haben, das unverpackt und ungekühlt im Kofferraum lag.»

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