Auf einen Blick
- Fleischschmuggel an den Schweizer Grenzen geht weiter – Behörden verstärken Kontrollen
- Professionelle Netzwerke betreiben zunehmend den illegalen Fleischhandel
Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit hat 2024 rund 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch an Grenzübergängen abgefangen. Dieses wurde grösstenteils gewerbsmässig – also organisiert und koordiniert – in die Schweiz geschmuggelt. Der Schmuggel erfolgte häufig in kleineren Sendungen, die mit Privatfahrzeugen oder kleinen Lieferwagen – teilweise ungekühlt – in die Schweiz gebracht wurden, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Dienstag mitteilte.
Die Schmuggler versuchten im Ausland günstig produzierte Fleischwaren ohne Entrichtung der anfallenden Zölle und Einfuhrsteuern in die Schweiz zu transportieren und vor Ort zu Schweizer Preisen zu verkaufen. Die Bekämpfung des Fleischschmuggels sei wirtschaftlich und gesundheitlich relevant, so das BAZG.
Strukturen wie beim Drogenhandel
Auch in Genf nimmt der illegale Fleischhandel besorgniserregende Ausmasse an, wie «24 Heures» auf Basis von Zahlen des BAZG schreibt. Von den rund 208 Tonnen von den Behörden sichergestellten Fleisch kamen alleine etwa 100 Tonnen über Genf.
Der Schmuggel wird zunehmend von professionellen Netzwerken betrieben. Jean-Claude Duvoisin, stellvertretender Leiter der Strafverfolgungsbehörde des BAZG, erklärt: «Diese Leute verwalten beeindruckende Tonnagen, sie sind Profis.» Die Strukturen ähneln denen des Drogenhandels, mit Chefs, Kurieren und Schmugglern. Die Methoden werden immer ausgefeilter. Späher werden eingesetzt, um Zollbeamte auszuspähen, und Täuschungsmanöver werden durchgeführt. Das geschmuggelte Fleisch wird oft unter unhygienischen Bedingungen transportiert, was Gesundheitsrisiken birgt.
Besonders besorgniserregend sei die Täuschung der Konsumenten, heisst es weiter. Durch falsche Rechnungen wird ausländisches Fleisch als Schweizer Produkt deklariert. Dies schadet nicht nur den Konsumenten, sondern auch den einheimischen Produzenten.
Hohe Gewinne – kleineres Risiko
Die Gewinne aus diesem illegalen Handel sind beträchtlich. Das im Ausland für zehn bis 30 Franken pro Kilo eingekaufte Fleisch wird in der Schweiz für 50 bis 60 Franken weiterverkauft. Duvoisin merkt an: «Es ist fast interessanter als Drogenhandel, weil die Risiken geringer sind.»
Schweizweit seien die letzten drei Jahre mehr als 500 Tonnen Fleisch in die Schweiz geschmuggelt worden, hiess es vonseiten des BAZG weiter. Schwere Delikte können mit hohen Bussen und Freiheitsstrafen bestraft werden. Ausländische Täter können des Landes verwiesen werden.
2024 habe das BAZG insgesamt rund 23,7 Milliarden Franken eingenommen, was in etwa den Einnahmen aus dem Vorjahr entspreche. Mit diesen Einnahmen aus verschiedenen Steuern und Abgaben, darunter etwa der Mehrwertsteuer und der Mineralölsteuer, trage das BAZG zu rund einem Drittel der gesamten Bundeseinnahmen bei.