Vor genau einer Woche meldete sich Uriella mit einer handgeschriebenen Dankeskarte bei BLICK. Nun ist sie tot – nach 48 Jahren Leiden, wie ihr Gatte Icordo in der Todesanzeige schreibt. Wenden sich die Anhänger nun von Fiat Lux ab? Sektenexperte Georg O. Schmid (52) glaubt nicht, dass dies das Ende der Sekte bedeutet – zumindest vorerst nicht.
«Der Tod von Uriella ist für ihre Anhänger ein schwerer Schlag», sagt Schmid zu BLICK. Gleichzeitig dürften auch viele Mitglieder von Fiat Lux enttäuscht sein, da sich Uriellas Voraussagen nicht bewahrheitet haben, sagt der Leiter der Informationsstelle für Kirchen, Sekten und Religionen (Relinfo). Sie hatte nämlich angekündigt, bei der «Reinigung der Welt», als erste die Raumschiffe zum paradiesischen «Gottesreich Amora» zu besteigen. Dies hat sich bekanntlich aber nicht bewahrheitet.
Das dürfte laut Schmid Auswirkungen auf die Anhänger haben: «Ich vermute, dass die Anhänger die nicht in der Gemeinschaft wohnen, den Orden nun langsam verlassen werden.» Die knapp zwei Dutzend Mitglieder, die noch in nächster Nähe wohnen, seien aber wirtschaftlich von Fiat Lux abhängig und würden bleiben.
«Fiat Lux hat keine Chance zu überleben»
Uriellas Ehemann Icordo wird nun offiziell die Führung übernehmen und könnte gar neuen Schwung in die Gemeinschaft bringen. «Wenn er dazu bereit wäre, ein neues Medium aufzubauen und sich Uriella sogar noch aus dem Jenseits melden würde, wäre dies für Fiat Lux eine Chance und könnte sogar zu einer Aufbruchstimmung führen – aber nur kurzfristig», sagt Georg O. Schmid.
Der Sektenexperte sieht das Ende nahen, in welcher Form auch immer. Es sei auch möglich, dass sich der Orden nun auflöst und die Gemeinschaft einfach als «spirituelle WG» weiterlebt. Das werde sich in nächster Zeit zeigen. Eines ist für Schmid aber klar: «Mittelfristig hat Fiat Lux keine Chance zu überleben.»