Das sagt Promi-Expertin Flavia Schlittler über ihre Erscheinung
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90. Geburtstag von Uriella:Das sagt Promi-Expertin Flavia Schlittler über ihre Aura

Dankeskarte an BLICK soll beweisen
Uriella lebt – und wird heute 90!

Lange zeigte sich Fiat-Lux-Sektenführerin Uriella nicht mehr in der Öffentlichkeit. Sie hat Krebs und ist seit neun Jahren bettlägerig. Oft wurde spekuliert, ob sie überhaupt noch lebe. Doch das tut sie! Heute wird Uriella 90-jährig. BLICK versuchte, sie zu besuchen.
Publiziert: 19.02.2019 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2019 um 10:27 Uhr
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Das Oberhaupt der Sekte Fiat Lux, Uriella, wird 90 Jahre alt. Seit Jahren hat man sie nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.
Foto: Keystone
Céline Trachsel, Petar Marjanovic und Martin Bruhin

Ein altes Gasthaus, die Fenster und Türrahmen weiss gestrichen und mit goldfarbenen, verschnörkelten Gittern verziert. Künstliche Blumen dekorieren das Gebäude. Vor dem Anwesen ragen hüfthohe Statuen von Jesus und Maria aus dem Schnee – selbstverständlich weiss gestrichen. An der Hauswand steht in goldenen Lettern «Orden Fiat Lux» – der Name von Uriellas Sekte. Es ist das Hauptquartier der Gruppe. Und der Wohnort der Frau, die nach einem Sturz vom Pferd plötzlich Gottes Stimme hörte. 

Die Sektenführerin, die bürgerlich Erika Hedwig Bertschinger-Eicke heisst, wird heute 90 Jahre alt. Grund genug für BLICK, zu versuchen, mit dem «Sprachrohr Gottes» direkten Kontakt aufzunehmen. Bekannt ist, dass Uriella ans Bett gefesselt ist. Es wurde spekuliert, dass sie an Krebs oder der Nervenkrankheit ALS leide. Oder: Dass ihre Anhänger den Tod der geistigen Führerin verschweigen!

«Ich habe Uriella schon seit Jahren nicht mehr gesehen»

Ein Ordensmitglied, ganz in Weiss gekleidet, öffnet am Hauptsitz die Tür und teilt freundlich aber bestimmt mit, dass Uriella nicht zu sprechen sei. Die weisse Schokolade und die weissen Blumen würde man ihr aber weitergeben.

Auch beim Nachbarsgebäude, in dem Sektenmitglieder wohnen, kann niemand Auskunft geben. «Ich habe Uriella schon seit Jahren nicht mehr gesehen», sagt ein älteres Ordensmitglied. Ein anderer Glaubensbruder möchte gar nicht erst auf die Fragen von BLICK eingehen. «Der Himmel sagt Nein», antwortet er lächelnd. Die Glaubensgemeinschaft lebe aber noch. Erst am Sonntag hätten sie in einem Gottesdienst Uriellas 90. Geburtstag gefeiert – allerdings ohne das Geburtstagskind.

Früher haben viele Leute Angst gehabt

Helmut Kaiser, Bürgermeister von Ibach (D), bestätigt , dass das Zusammenleben im Dorf gut funktioniere. Die Fiat-Lux-Mitglieder würden unter sich bleiben. «Zwischen den Einwohnern von Ibach und den Sektenmitgliedern herrscht gegenseitige Akzeptanz. Wir sind froh, dass der Rummel der 90er-Jahre vorbei ist und sich die Lage beruhigt hat.» 

Der Umgang miteinander sei immer gut gewesen. Icordo, der Ehemann von Uriella, sass sogar einmal für fünf Jahre im Gemeinderat. Einzig als Fiat Lux in den 90ern frisch in die Gemeinde zog, hätten viele Leute Angst vor den Sektenmitgliedern gehabt. «Man hatte Angst, missioniert zu werden.» Inzwischen wohnten noch zwischen 15 und 20 Mitglieder der Sekte in Ibach. Am Sonntag kämen weitere aus der Umgebung und aus der Schweiz zum Gottesdienst. «Man sieht durchaus 50 bis 100 weisse oder silberne Autos dort stehen.» 

Das glauben die Fiat-Lux-Anhänger

Fiat Lux («Es werde Licht») ist die Sekte um Uriella, dem selbst ernannten Sprachrohr Gottes. 1972 soll sie nach eigenen Angaben das erste Mal mit Jesus Christus in Kontakt getreten sein. 1980 habe dieser dann persönlich den Orden Fiat Lux über Uriella in Egg ZH gegründet. Sie kündete mehrfach den Untergang der Welt an – bisher haben sich ihre Prophezeiungen nicht bewahrheitet. Die Sektenanhänger würden aber rechtzeitig von Ufos abgeholt.

Zu ihrer Blütezeit hatte die Sekte bis zu 1000 Anhänger. Die Fachstelle für Sektenfragen Infosekta geht von maximal noch zwei Dutzend Mitgliedern aus, Tendenz sinkend. In den 90er-Jahren geriet Uriella in Kritik, weil sie behauptete, sie könne Aids und Krebs heilen. Ein deutsches Verwaltungsgericht ging bei ihr sogar von einer «Gefahr für die Volksgesundheit» aus.

Fiat Lux («Es werde Licht») ist die Sekte um Uriella, dem selbst ernannten Sprachrohr Gottes. 1972 soll sie nach eigenen Angaben das erste Mal mit Jesus Christus in Kontakt getreten sein. 1980 habe dieser dann persönlich den Orden Fiat Lux über Uriella in Egg ZH gegründet. Sie kündete mehrfach den Untergang der Welt an – bisher haben sich ihre Prophezeiungen nicht bewahrheitet. Die Sektenanhänger würden aber rechtzeitig von Ufos abgeholt.

Zu ihrer Blütezeit hatte die Sekte bis zu 1000 Anhänger. Die Fachstelle für Sektenfragen Infosekta geht von maximal noch zwei Dutzend Mitgliedern aus, Tendenz sinkend. In den 90er-Jahren geriet Uriella in Kritik, weil sie behauptete, sie könne Aids und Krebs heilen. Ein deutsches Verwaltungsgericht ging bei ihr sogar von einer «Gefahr für die Volksgesundheit» aus.

Zu Uriellas rundem Geburtstag wollte Bürgermeister Helmut Kaiser gratulieren. «Ich rief zuvor Icordo an, doch der sagte mir, dass aufgrund der strapazierten Gesundheit von Uriella ein Besuch nicht möglich sei, Uriella muss ständig gepflegt werden.» Sie habe sich aber über den Anruf und die Glückwünsche gefreut. Das liess allerdings Icordo ausrichten – telefonieren konnte die Sektenführerin selber nicht. «Ich habe sie zum letzen Mal vor fünf Jahren gesprochen, als sie 85-jährig wurde», sagt Kaiser. «Aber es gibt auch andere Bürger, die man jahrelang nicht sieht oder noch nie gesehen hat. Uriella ist Einwohnerin der Gemeinde Ibach und als solche gemeldet.»

Uriella meldet sich bei BLICK

Plötzlich will Fiat Lux dem BLICK dann aber doch noch ein Lebenszeichen von Uriella mitgeben: Eine handgeschriebene Dankeskarte für die Geburtstagsüberraschung, signiert und mit dem aktuellen Datum versehen. Und: In der typischen Uriella-Schrift, die ihr im BLICK schon den Übernamen «Krakel-Orakel» einbrachte. «In herzlicher Dankbarkeit für die Geburtstagsüberraschung» heisst es auf der Rückseite eines Fotos, das wohl schon vor langem aufgenommen wurde.

Eine ältere Glaubensschwester überreicht die paar Zeilen am Hauptsitz. «Uriella hat die Karte von Hand geschrieben», versichert sie. «Auch wenn sie im Bett liegt und nicht einmal mehr den Oberkörper anheben kann, schreibt sie in der Luft auf einer Unterlage, die sie selber hält. So hat sie auch ihr letztes Buch verfasst.» Die Glaubensschwester habe Uriella am selben Tag noch gesehen. «Sie wird von uns gepflegt.»

Auch Lebenspartner Icordo ist schüchtern – und will ebenfalls keine Fragen beantworten. Das sei nicht gewünscht – von höchster Stelle: «Wir haben im Vorfeld vom 90. Geburtstag Gott im Himmel gefragt, ob wir mit den Medien sprechen sollen, denn es kamen diverse Anfragen. Aber der Himmel wünscht es nicht.»

Später scheint der Himmel dann seine Meinung geändert zu haben. In einem E-Mail, angeblich von Uriella selber, nimmt sie zu ihrem Gesundheitszustand Stellung: «In wenigen Tagen bin ich seit 9 Jahren hüftabwärts gelähmt. Hinzu kommen zahlreiche Beschwerden aller Art. Rund um die Uhr brauche ich daher eine intensive Betreuung durch vier Pflegerinnen.» Zurzeit werde sie deshalb keine Interviews geben, so laute die Weisung Gottes.

60 BLICK-Geschichten zum 60.

BLICK feiert dieses Jahr Jubiläum. 60 Jahre BLICK – das sind auch 60 Jahre Schweizer Geschichte. Grund genug, die letzten sechs Jahrzehnte noch einmal Revue passieren zu lassen. In der grossen BLICK-Serie erinnern wir uns noch einmal an die grössten sportlichen Erfolge, politischen Skandale, mysteriösesten Verbrechen und Personen, die unser Land und diese Zeitung geprägt haben. BLICK war immer für Sie mit dabei – und ist es bis heute. Alle Portraits finden Sie auf blick.ch

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