Zürcher Familie muss eine Stunde im Dunkeln ausharren
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In Tunnel unter Madrid:Zürcher Familie muss eine Stunde im Dunkeln ausharren

Es kann gefährlich werden
So reagiert die Schweiz auf einen Blackout

Ein Stromausfall legte am Montag ganz Spanien und Portugal lahm. Ein Experte warnt, dass ein solcher Blackout auch in der Schweiz möglich ist.
Publiziert: 29.04.2025 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 20:12 Uhr
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Nach 48 bis 72 Stunden ohne Strom kann es gefährlich werden.
Foto: IMAGO/NurPhoto

Darum gehts

  • Grossflächiger Stromausfall in Spanien und Portugal, möglich auch in der Schweiz
  • Kritische Infrastrukturen gut aufgestellt, aber Nachholbedarf im Krisen-Management vorhanden
  • Nach 48 bis 72 Stunden geht Notstromaggregaten der Treibstoff aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In Spanien und Portugal kam es am Montag zu einem Mega-Blackout. Elektrische Geräte, die nicht mit Notstrom versorgt wurden, erlitten zur Mittagszeit einen Totalausfall. Das Mobilfunknetz brach zusammen, Lebensmittelläden machten dicht oder wurden leergekauft, auf Strassen und Schienen herrschte Chaos. Nach rund zwölf Stunden konnte die Stromversorgung dann weitgehend wieder hergestellt werden.

Ob Kurzschlüsse aufgrund von Unwettern, Anschläge auf die Strominfrastruktur oder menschliches Versagen: Ein grossflächiger Stromausfall wie jener auf der iberischen Halbinsel ist auch in der Schweiz möglich. Ein solcher Blackout müsse nicht zwingend in der Schweiz passieren, sondern könnte auch durch Vorfälle im Ausland verursacht werden, warnt ein Experte.

Notrufnummern nicht erreichbar

«Störungen im Balkan oder Spanien merkt man auch im Rest Europas», sagte Leonard Schliesser, Forscher für den Schutz kritischer Infrastrukturen an der ETH Zürich, gegenüber Radio SRF 1. Kritische Infrastrukturen wie der Staat, Spitäler, Banken oder Kommunikationsdienste seien gut aufgestellt. «Da hat sich viel getan im Rahmen der möglichen Energiemangellage 2022/23 im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg», so Schliesser.

Nachholbedarf im Krisen-Management hat die Schweiz trotzdem. Zwar können Behörden bei Stromausfall mittels Polycom – einem Funk für Rettungsorganisationen – kommunizieren. Als bei Unwettern vor Ostern im Wallis und Berner Oberland der Strom ausfiel, funktionierte das Handynetz jedoch nicht mehr – und damit die Notrufnummern.

Es kann gefährlich werden

Ein weiteres Problem: Wenn in Ausnahmefällen viele Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig auf das Mobilfunknetz zugreifen, «kann dies zu einer Überlast führen, was sich dann in langsamem Surfverhalten bemerkbar machen kann», wie die Swisscom auf Anfrage von Blick erklärt.

Gefährlich werde es nach 48 oder 72 Stunden. Die Notstromaggregate in kritischen Infrastrukturen gingen dann langsam aus und müssten mit Treibstoff nachgefüllt werden. Viele Haushalte besitzen ausserdem nur einen kleinen Notvorrat. Auch wenn der Strom wieder da sei, gebe es eine gewisse Wiederherstellungszeit, bis wieder Normalzustand herrsche.

Polizei patrouilliert auf den Strassen

Bei einem länger andauernden Stromausfall übernimmt ein Führungsorgan aus Polizei, Feuerwehr, Gesundheitswesen und Zivilschutz die Koordination der Einsätze. Während die Polizei mit allen verfügbaren personellen Ressourcen durch Städte und Dörfer patrouilliert, um etwaige Plünderungen oder Ausschreitungen zu verhindern, betreibt der Zivilschutz «Notfalltreffpunkte und betreut die hilfsbedürftige Bevölkerung», wie er gegenüber Blick mitteilt.

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